Für den Basler Soziologen Ueli Mäder ist Armut ein deutlicher Mangel an sozialer Sicherheit. Betroffen seien alle, die ihre existenziellen Bedürfnisse nicht mehr befriedigen können, erklärte Mäder in seinem Referat an der dritten Ausgabe der St.Galler Konferenz zu Fragen von Religion und Staat am Donnerstag im Regierungsgebäude in St.Gallen. Armut sei aber bei Betroffenen auch ein Gefühl, so zum Beispiel beim Gang auf das Sozialamt oder beim Besuch eines Caritas-Marktes.
Die Corona-Epidemie hat viele Menschen aus dem finanziellen Gleichgewicht gebracht. In ihrer Rede ging Regierungsrätin Laura Bucher insbesondere auf die Wahrnehmung des Staates und der Religionsgemeinschaften bei Armutsbetroffenen ein. Denn oft würden Menschen ihren Anspruch auf Sozialleistungen nicht geltend machen. Dies aus Scham vor einer Stigmatisierung, schlechten Erfahrungen mit staatlichen Stellen oder aus Angst vor einer Ausweisung bei Menschen ohne Schweizer Pass. Für den Armutsforscher Ueli Mäder sind die daraus folgenden Konsequenzen wie gesundheitliche und psychische Probleme schwerwiegend.