Vor dem Spiel war die Ausgangslage offen: Beide Mannschaften befinden sich nach drei Spielen im Tabellenmittelfeld. Auch wenn man die letzten Direktbegegnungen anschaut, sieht es ausgeglichen zwischen den Nordost- und den Südwestschweizern aus.
Der FC St.Gallen, der bekannt für ein Startfurioso ist, übernahm auch in diesem Spiel sofort das Diktat. Die Espen hatten zwar fast immer den Ball, zu gefährlichen Chancen kamen sie aber nicht. Der FC Sion konzentrierte sich in den ersten 30 Minuten vor allem darauf, kein Gegentor zu erhalten.
Sion schaltet einen Gang höher
Ab diesem Zeitpunkt schalteten die Sittener aber einen Gang höher und wurden aggressiver. Ein paar Mal kam der auffälige Stojilkovic gefährlich nahe vors St.Galler Tor. Die Abwehr um Goalie Zigi konnte immer klären. In der 41. Minute landete der Ball dann im St.Galler Tor.
Schiedsrichter Fähndrich unterbrach aber den Sittener Torjubel, denn Stojilković, der Zigi die Sicht nahm, stand klar im Abseit. Glück für die St.Galler Abwehr, denn bei dieser Aktion sahen sie gar nicht gut aus!
Dannach war Pause. Trainer Peter Zeidler rief wie immer seine Spieler bereits auf dem Platz zusammen und war sichtlich nicht zufrieden mit der Mannschaft. Daher kam nach der Pause auch nicht ganz unerwartet Schubert für den blassen Babic in die Partie.
St.Gallen wie verwandelt in der zweiten Halbzeit
Die Worte von Peter Zeidler zeigen zum Start der zweiten Halbzeit Wirkung. Die St.Galler greifen aggresiver an und gewinnen den Ball daher viel früher.
In der 63. Minute zeigen die St.Galler dann ihre ganze Klasse: Aus der eigenen Platzhälfte kombinieren sie sich bis in den gegnerischen Strafraum. Dort scheitert Schubert zwar noch am Sittener Schlussmann Fayulu, doch Lüchinger steht goldrichtig und verwandelt den Abpraller zur St.Galler Führung.
St.Gallens vermeintlicher Siegestorschütze ist keiner, der aus Gewohnheit trifft: Lüchinger wurde die längste Zeit von Verletzungen zurückgeworfen. Als er zurückkehrte, musste er auf der rechten Abwehrseite hinter anderen zurückstehen. Hinter Hefti und nach dessen Wechsel zu YB hinter Kräuchi oder Cabral. Kräuchi ist jetzt seinerseits verletzt, und Lüchinger nutzte seine Chance im Match gegen Sion vollauf.
Die Espen machen auch nach diesem Tor weiter und haben mehrheitlich den Ball in den eigenen Reihen. In der 73. Minute führen die St.Galler einen Eckball kurz aus, Ruiz nimmt den Ball an und will ihn in die Mitte flanken – er fliegt aber direkt aufs Tor und küsst die Latte. Pech für die St.Galler – das wäre fast der zweite Treffer und wohl die Vorentscheidung gewesen.
So sehen sich die St.Galler nach der regulären Spielzeit schon als Sieger. Doch es soll nicht sein: Es läuft die 93. Minute, als eine weiter Ball aus dem rechten Mittelfeld im FCSG-Strafraum Cavaré findet, der links von der Grundlinie eine Flanke ins Zentrum schlägt, wo Horau in die Luft steigt und wuchtig mit dem Kopf zum 1:1 trifft. So wurde es wieder nichts mit drei Punkten vor heimischer Kulisse.
