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10.12.2025

Der Fehler, der den Zug aus dem Gleis hob

Die internen Untersuchungen der Appenzeller Bahnen zeigen, dass ein Fahrfehler zum Unfall führte: Der Lokführer setzte den Zug in Bewegung, bevor die manuell umzustellende Weiche der Ausweichstelle wieder korrekt ins reguläre Gleis zurückgestellt war.
Die internen Untersuchungen der Appenzeller Bahnen zeigen, dass ein Fahrfehler zum Unfall führte: Der Lokführer setzte den Zug in Bewegung, bevor die manuell umzustellende Weiche der Ausweichstelle wieder korrekt ins reguläre Gleis zurückgestellt war. Bild: SRF
Die Appenzeller Bahnen haben die internen Abklärungen zur Entgleisung vom 7. Dezember 2025 auf der Linie Altstätten–Gais abgeschlossen. Ein Fahrfehler bei einer ausserordentlichen Zugkreuzung führte zum Unfall. Die Reparaturarbeiten enden am Mittwoch, und der Bahnbetrieb wird am Donnerstag, 11.Dezember 2025, wieder aufgenommen.

Am Sonntagabend, kurz vor 18.00 Uhr, entgleiste bei der Wegfahrt von der Haltestelle Alter Zoll der talwärtsfahrende Fahrplanzug von Gais nach Altstätten. Die internen Untersuchungen zeigen, dass ein Fahrfehler zum Unfall führte: Der Lokführer setzte den Zug in Bewegung, bevor die manuell umzustellende Weiche der Ausweichstelle wieder korrekt ins reguläre Gleis zurückgestellt war.

Die Sicherheitsvorrichtung der Weiche reagierte wie vorgesehen. Sie hob den Zug kontrolliert aus dem Gleis ins Schotterbett, um Kollisionen auf der Strecke oder Flankenfahrten im Weichenbereich zu verhindern. Der Lokführer erkannte die Stellung der Sicherheitsvorrichtung zu spät. Der Zug kam im Schotter zum Stillstand und geriet dabei in Schräglage. Es wurden keine Personen verletzt, jedoch entstand Sachschaden an der Infrastruktur.

Besondere Betriebssituation am Unfalltag

Der Vorfall ereignete sich unter aussergewöhnlichen betrieblichen Bedingungen. Auf der Linie Altstätten–Gais verkehren im regulären Stundentakt normalerweise nur Einzelkompositionen, sodass Zugkreuzungen nicht notwendig sind. Aufgrund einer Veranstaltung im Rietli befanden sich am Unfalltag jedoch zeitweise zwei Kompositionen gleichzeitig auf der Strecke, weshalb die Kreuzungsstelle beim Alten Zoll genutzt wurde.

Diese Kreuzungsstelle unterscheidet sich technisch von jenen Orten, an denen fahrplanmässige Kreuzungen üblich sind. Während auf dem übrigen Netz der Appenzeller Bahnen Sicherungsanlagen ungewollte Abfahrten verhindern, Signale die Fahrerlaubnis anzeigen und Weichen überwacht werden, erfolgen die Abläufe am Alten Zoll manuell: Das Personal vor Ort stellt die Weichen von Hand um, und die Fahrerlaubnis wird über Funk übermittelt.

Dieses Zusammenspiel betrieblicher Faktoren beeinflusste den Unfallhergang massgeblich. Die Appenzeller Bahnen bedauern den Vorfall sehr und definieren derzeit zusätzliche Massnahmen, um vergleichbare Fehlhandlungen künftig zu verhindern.

Rasche Wiederherstellung der Infrastruktur

Unmittelbar nach dem Unfall starteten die Bergungs- und Instandsetzungsarbeiten. Mitarbeiter der Appenzeller Bahnen arbeiteten gemeinsam mit externen Spezialisten daran, den 44 Tonnen schweren Triebwagen zu bergen und wieder auf das Gleis zu setzen.

In der Folge wurden beschädigte Schwellen ersetzt und die Fundamente der betroffenen Fahrleitungsmasten instandgesetzt. Neue Masten samt Fahrleitungen wurden montiert, und die Fachdienste der AB führten eine umfassende Kontrolle sowie Instandsetzung des betroffenen Gleisabschnitts durch.

Dank des schnellen und koordinierten Einsatzes aller Beteiligten kann die Linie Altstätten–Gais bereits am Donnerstag, 11. Dezember 2025, wieder geöffnet werden. Mit Betriebsbeginn endet der Bahnersatz. Die Appenzeller Bahnen danken allen Reisenden für ihre Geduld in dieser ausserordentlichen Situation.

pd/ako
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