Ein Göppel (männlich, Singular) ist eine despektierliche Bezeichnung für Fahrzeug.
Sobald sich im Sommer das schöne Wetter zeigt, sind gefühlt doppelt so viele Autos unterwegs. Sie verstopfen morgens und abends zur «rush hour» die Strassen und posen am Feierabend auf speziellen Strecken, um Schönheit, Kraft und vermeintlich monetäre Potenz zu suggerieren. Autos, die als Status herhalten müssen und manchmal auch als Surrogat, wofür auch immer... Also nicht, dass mir schöne Autos nicht gefallen. Aber ich sehne mich manchmal nach der Zeit zurück, wo Autos noch etwas rein Mechanisches waren. Obwohl sich keiner die stinkenden Dreckschleudern aus den Sechzigern und Siebzigern zurückwünscht, hatte so ein röhrender V8-Motor schon etwas! Da kann kein Lithium-Ionen-Akku mithalten.
Echtgummi-Reifen, Holzgriffe am Schalthebel, und glänzendes Chrom wohin das Auge reicht. Beim Rumschrauben bekam man noch dreckige Hände! Und wir wussten noch, was «Ente» auch bedeuten konnte und klebten Abziehbilder (also ich nie!) auf unsere Autos! Und sie hiessen nicht Auto. Sie bekamen Namen. So hiess die «Ente» eines meiner Nachbarn, der damals 15 Jahre älter war als ich und cooler 68-er-Hippie, «Emma» oder der fast ausrangierte, extra aus UK importierte Rolls Royce eines Bekannten, «James».
Gut, auch damals griff schon gerne auf Pferdestärken unter der Haube zurück, wer besonders auffallen wollte. Daran hat sich nichts geändert. Ansonsten waren Autos leicht despektierlich das, was sie auch heute im Dialekt noch manchmal sind: e Bäne, e Chischte, en Charre, en Chlapf, e Giibe, e Grübe – en Göppel!
Der Begriff Göppel oder Göpel stammt ursprünglich übrigens aus dem landwirtschaftlichen Bereich: Eine Vorrichtung, die aus Rädern, einer senkrechten Welle und einem Zugbalken bestand, den zu früheren Zeiten im Kreise gehende Pferde oder Ochsen bewegten, wodurch deren Kraft auf die Welle und weiter auf Maschinen übertragen wurde. Früher auch oft verwendet für ein Fahrrad oder ein Kinder-«Welöli».