In Homeoffice-Zeiten fällt einem bald einmal die Decke auf den Kopf und man sehnt sich nach einem Tapetenwechsel. Sogenannte Coworking-Spaces können da die gewünschte Abwechslung bieten. Dabei mietet man sich stunden- oder tageweise in entsprechende Räumlichkeiten ein und kann die Infrastruktur nutzen. Auch im Palladium in Au ist das möglich. Egal ob mit dem Firmenauto, dem öffentlichen Verkehr oder mit dem Velo angereist: «Bei uns sind alle willkommen», sagt der Geschäftsführer Andreas Tomaschek.
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Elterliches Geschäft übernommen und Erotikhaus gegründet
Blenden wir erst etwas zurück: Wie kommt man überhaupt auf die Idee, ein Freudenhaus zu eröffnen? Tomaschek war gerade mal 20 Jahren alt, als er die Webereizubehör-Firma seines Vaters übernommen hat. Mit seinen Geschäftskunden besuchte der junge Unternehmer gerne mal in die Zürcher Puffs – denn im Rheintal gab es kein vergleichbares Ambiente. Irgendwann beschloss Andreas Tomaschek, die Sache selbst in die Hand zu nehmen, und verwandelte die Produktionshalle des Vaters kurzerhand in den Erotik- und Wellnessbereich, der er heute ist.
Seit 2013 funktioniere das Konzept mit dem Palladium-Club «super», wie er erklärt. Im zweiten Lockdown, der die Branche erneut hart getroffen hat, kam er dann aber auf die nächste Geschäftsidee, für den vorderen, bis dahin noch ungenutzten Geschäftsbereich – die Coworking-Spaces.

Ein Znüni neben der Pole-Dance-Stange
Der 59-Jährige nennt die Idee mit dem Coworking-Space neben der Pole-Dance-Stange «Time-Space-Angebot». Jeder, der Lust hat, kann sich für 60 Franken pro Tag einen Arbeitsplatz mieten und von dort aus arbeiten. Aber auch Meetings können an der Feldstrasse 7 in Au durchgeführt werden. Im Preis inbegriffen ist unter anderem der Eintritt in den Wellness- und Erotikbereich vom Palladium. «Wer also eine Pause von der Arbeit braucht, der kann sich in der Cafeteria im Erotikbereich vergnügen. Sobald genug geschaut, gedacht und frische Motivation getankt wurde, kann wieder weitergearbeitet werden», erklärt der Geschäftsführer.
Entweder wird ein Arbeitsplatz im Businessbereich übers Telefon reserviert oder man geht direkt über die Rezeption im Erotikbereich ins Palladium. Der Eintrittspreis ist für alle gleich. Für Andreas Tomaschek ist es wichtig, dass es nicht nur um das Eine geht: «Es gibt auch Männer die nur zum Rauchen und Schauen kommen. Oder einfach zum Trinken. Es geht nicht immer um Sex.»
Doch nicht nur Einzelpersonen mieten sich in Büroräume ein. Auch Geschäftsmeetings mit mehreren Personen wurden bisher abgehalten – anschliessend ging es dann gemeinsam in den unteren Stock, zum Erotikteil des Gebäudes. Zu den Kunden zählt das Palladium Ärzte, Architekten, Banker und Wirtschaftleute aller Art. Das Time-Space-Angebot wird so gut genutzt, dass Andreas Tomaschek beschlossen hat, das Konzept auch nach Corona weiterzuführen.