Home Region Sport Magazin Schweiz/Ausland Agenda
Stadt St.Gallen
15.05.2021
14.05.2021 17:08 Uhr

Was es mit dem «Ghetto» in St.Fiden auf sich hat

Bild: stadt.sg.ch
Vor 125 Jahren wurde der Quartierverein St.Fiden-Neudorf gegründet. Seitdem ist viel passiert. Ein grosses Jubiliäumsfest soll es im Herbst geben.

Am 14. Juli 1896 wurde der Verein Krontal-Neudorf mit dem Ziel gegründet, die freundnachbarliche, gesellige und belehrende Unterhaltung zu pflegen und die öffentlichen Interessen des Quartiers zu fördern und zu wahren. Zwölf Jahre später, 1908, wurde dann der Quartierverein St.Fiden-Kleinberg gegründet. 1921 entschied man sich dann, die beiden Vereine zu fusionieren, um gegenüber dem Stadtrat mehr Einfluss zu haben.

Anfang des 20. Jahrhunderts kamen viele Italiener in die Schweiz, wie Kurt Agostini in der Quartierzeitung «Tablättli» erzählt: «Sie waren dicht gedrängt in einzelnen Quartieren untergebracht, welche dadurch den Charakter von 'Ghettos' erhielten. Berühmt und berüchtigt war in dieser Beziehung das Gebiet um den Bahnhof St.Fiden, das sogenannte 'Klein- oder Neu-Venedig'. Die Wohnungen waren hier hoffnungslos überbelegt. Das Quartier galt bald einmal als gesundheitsgefährdend und sittlich verdorben. Hatte man das zweifelhafte Vergnügen, das Buchwaldquartier zu durchgehen, so brauchte man eine rechte Dosis Mut dazu.»

Heute, 125 Jahren später, sind 2500 von 17'000 Einwohnern Mitglied im grössten Quartierverein der Stadt – und man wünscht sich, noch weitere 125 Jahre bestehen zu können. Doch es werde immer schwieriger, junge Menschen für die Vereinsarbeit zu begeistern, sagte Bruno Stadler, Präsident des Quartiervereins zum «St.Galler Tagblatt».

Über die Jahre hat sich nicht nur das Quartier verändert, sondern auch die Zusammenarbeit mit der Stadt. So wird der Quartierverein zum Beispiel in bauliche Veränderungen miteinbezogen. Deshalb hofft nicht nur der Verein, sondern auch der Präsident, dass der Quartierverein Zuwachs bekommt. Das Jubiläumsfest soll am 18. September im Botanischen Garten stattfinden – und den einen oder anderen für die Vereinsarbeit begeistern helfen.

Bild: Stadtarchiv SG
Matilda Good
Demnächst