Mitte Oktober 2020 wurde in verschiedenen Medien im Zusammenhang mit Auftragsvergaben beim Neubau des Schulhauses Sonnenrain Vorwürfe gegen das damalige Schulratsmitglied Boris Schedler gerichtet.
Anonyme Wittenbacher hatten dem «Blick» erzählt, dass beim Bau des Schulhauses Vetternwirtschaft betrieben worden sei. Konkret: Fünf Firmen, die mit dem Präsidenten der Baukommission, Boris Schedler, für das Schulhaus Sonnenrain in Verbindung stehen, haben Aufträge im Wert von 1,5 Millionen Franken erhalten. stgallen24 berichtete
Untersuchungen eingeleitet
Der Primarschulrat reagierte und beauftragte die Geschäftsprüfungskommissionen der Primarschulgemeinde sowie der Politischen Gemeinde, die Unabhängigkeit der Auftragsvergabe zu untersuchen.
Diese wählten aus ihren Mitgliedern einen Prüfungsausschuss, der von einem Rechtsanwalt als externe Fachperson beraten wurde. Der Bericht liegt nun vor und wurde dem Gemeinderat vorgelegt.
Schedler hätte in Ausstand treten müssen
Gemäss dem Prüfungsausschuss wurde das Vergabeverfahren zum Projekt Sonnenrain formell und materiell weitgehend ordnungsgemäss durchgeführt. In zwei Fällen hätte dem Bericht zufolge Boris Schedler als Mitglied und Co-Präsident der Baukommission in Ausstand treten müssen. Zudem hätte sich die Baukommission der Primarschulgemeinde mit der Ausstandspflicht konkret befassen müssen.
Diese Versäumnisse hatten jedoch gemäss des Berichts keinen Einfluss auf die jeweiligen Vergabeverfahren. Die Konsequenzen sind deshalb vor allem für die Zukunft zu ziehen.
So empfiehlt der Prüfungsausschuss, noch mehr auf die Ausstandspflichten zu achten und diese zu protokollieren. «Ich bin froh, dass der Bericht nun vorliegt, und wir die Sache mit der Primarschule abschliessen können. Es wurden in diesem Prozess Fehler gemacht, daraus lernen wir. Allerdings kann keine Rede von Vetternwirtschaft sein» so Gemeindepräsident Oliver Gröble.