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Stadt St.Gallen
05.02.2021
05.02.2021 12:05 Uhr

Wird der Fall Vincenz in St.Gallen verhandelt?

Pierin Vincenz war von 1999 bis 2015 GL-Vorsitzender der Raiffeisen Schweiz
Pierin Vincenz war von 1999 bis 2015 GL-Vorsitzender der Raiffeisen Schweiz Bild: LEADER - das Unternehmermagazin
Die «NZZ» berichtet heute gross über die Positionen von Anklage und Verteidigung im Fall Vincenz. Letztere erwäge, den Fall von Zürich nach St.Gallen zu bringen – und hoffe damit auf Verjährungsfristen.

Auf der Frontseite und im Wirtschaftsteil breitet NZZ die Anklage der Zürcher Wirtschafts-Staatsanwaltschaft und die Gegenposition der Anwälte aus. Dieses Volumen sei letztmals im Fall Iqbal Khan und dem CS-Spionage-Skandal erreicht worden, berichtet das Branchenportal insideparadeplatz.ch unter dem Titel «Vincenz’ Anwälte holen zum Gegenschlag aus».

Gerichtswechsel an Raiffeisen-Sitz?

Bei Khan sei Neues zum Vorschein gekommen, beim Fall Vincenz aber kenne man die Anklageschrift längst. Dass die NZZ sie trotzdem auswalzt, lege die Taktik von Vincenz’ Anwälten nahe: Chefverteidiger Lorenz Erni, der gemäss insideparadeplatz.ch als «Meister alles Prozessualen gilt», scheine mit Kniffen Teile der Vorwürfe in die Verjährung bringen zu wollen.

Etwas Neues von Brisanz schreibt die NZZ aber trotzdem: Dass am Zürcher Bezirksgericht diskutiert würde, «wo der Prozess stattfinden werde, neben Zürich wäre auch St.Gallen möglich, der Hauptsitz der Raiffeisen Schweiz».

St.Gallen müsste sich neu einarbeiten

Davon war bisher keine Rede, so insideparadeplatz.ch weiter. Vielmehr habe sich das Zürcher Bezirksgericht viel Zeit ausbedungen, um sich in die Hunderten von Aktenordnern einzulesen. Würde das Manöver von Erni & Co. gelingen und St.Gallen übernehmen, dann käme es wohl zumindest im Fall Commtrain zur Verjährung, mutmasst insideparadeplatz.ch.

Die Aduno als Zahltochter von Raiffeisen und weiteren Banken kaufte mit Pierin Vincenz als Präsident und Beat Stocker als Delegiertem des Verwaltungsrats im Frühling 2007 die kleine Herstellerin von Bezahlterminalen und -software. Vincenz und Stocker hatten sich ab 2005 an der Commtrain privat beteiligt, dieses Engagement aber im Verwaltungsrat der Aduno verschwiegen.

Bei Commtrain waren sie noch unvorsichtig

Ein späteres Gutachten, bezahlt von Raiffeisen, fiel zwar kritisch aus. Weil der Preis für die Commtrain aber eher günstig gewesen sei, könne man Pierin Vincenz keine Vorwürfe machen.

Im Fall Commtrain hinterliessen Vincenz und Stocker Spuren; bei späteren Vorab-Käufen hätten sie vorsichtiger agiert, so insideparadeplatz.ch. Umso schwerer würde eine Verjährung für die Anklage wiegen, umgekehrt wäre eine solche für das Team Vincenz «der Hammer». Sie tritt spätestens im April 2022 ein.

stgallen24
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