«Das wäre Kuckuckswirtschaft»
Dass Uber in St.Gallen nun doch bald Fuss fassen könnte, hat die hiesige Taxibranche aufgeschreckt. «Für den Endkonsumenten wäre es auf den ersten Blick attraktiv, ein günstigeres Taxi-Angebot zu haben. Für die Branche und die Wirtschaft spricht aber sehr, sehr vieles dagegen», sagt Samuel Holenstein, Geschäftsführer von Herold Taxi.
«Als Taxiunternehmen leisten wir einen Beitrag zur lokalen Wirtschaft. Wenn man aber auf ein Unternehmen wie Uber setzt, fliesst das Geld ins Ausland. Uber bezahlt hier keine Steuern und leistet keine Sozialbeiträge, benutzt aber die hiesige Infrastruktur. Das ist Kuckuckswirschaft. Aus unserer Sicht wäre ein solches Angebot wettbewerbsverzerrend und würde der Schweizer Wirtschaft extrem schaden.» Deshalb komme es für ihn auch nicht in Frage, sein Taxi-Angebot mit Uber zu erweitern.
Enttäuscht von Sonja Lüthi
Der Stadtrat wolle in nächster Zeit einen ersten Entwurf des Taxireglements verfassen und diesen Taxiunternehmen wie Herold zukommen lassen. «Uns wurde gesagt, dass man sich dabei an Kantonen wie Zürich und Luzern orientiert. Aufgrund der Corona-Krise wird es aber wahrscheinlich noch eine Weile dauern, bis wir etwas in den Händen haben. Deshalb kann ich noch nicht genau sagen, ob das neue Reglement besser oder schlechter ist. Grundsätzlich fahren wir aber mit dem aktuellen Taxireglement gut.»
Samuel Holenstein kritisiert in diesem Zuge Stadträtin Sonja Lüthi: «Bevor man einen Entwurf in Auftrag gibt, sollte man doch ein paar Stimmen aus der betreffenden Branche oder einige Fahrer anhören. Da wurden wir überhaupt nicht miteinbezogen. Sonja Lüthi hat zwar mit Uber gesprochen, aber nicht mit uns. Das ist enttäuschend.»