Schulschliessungen für die ganze Schweiz werden auf allen Ebenen heftig diskutiert. In einigen Kantonen werden ganze Klassen wegen des Mutanten-Virus in Quarantäne geschickt. In zwei Dörfern sind die Schulen bereits zu. Wie sieht es im Kanton St.Gallen aus? stgallen24 bat Regierungsrat Stefan Kölliker, Leiter des St.Galler Bildungsdepartementes, zum Interview.
stgallen24: Der aktuelle R-Wert in der Schweiz liegt bei 0.81, der vom Kanton St. Gallen bei 0.78, also weit unter 1.0. Trotzdem sind wir wieder im Lockdown. Zu Recht?
Stefan Kölliker: Ich persönlich habe diese massiven Massnahmen nicht erwartet, weil die Zahlen rückläufig sind. Die Massnahmen über Weihnachten-Neujahr zeigen Wirkung, was erfreulich ist. Der Bundesrat hat aber entschieden, dass aufgrund der Sorgen wegen des mutierten Virus die Massnahmen verschärft werden. Das müssen wir akzeptieren und umsetzen.
St. Moritz hat gestern wegen Corona-Mutationen aus Südafrika alle Schulen geschlossen. Ein mögliches Szenario auch für St.Galler Gemeinden?
Es ist schon möglich, dass eine Klasse oder eine Schule in Quarantäne muss. Wir müssen die Situation im ganzen Kanton weiter beobachten. Aber es gibt keine Messgrösse, wir beurteilen und entscheiden stets situativ.
Gab es denn schon Schulschliessungen im Kanton?
Auch wir hatten einige heikle Momente und standen kurz davor, ganze Schulen zu schliessen. Bis anhin konnten wir es aber immer gut retten. Deshalb wollen wir keine flächendeckenden Massnahmen, sondern lokal entscheiden.
Und wenn zu viele Lehrpersonen ausfallen, weil sie in Quarantäne müssen?
Bei einem Riesenausfall müsste man irgendwann den Schulbetrieb einstellen, ja. Aber die zwei Wochen seit Schulstart haben gezeigt: Wir haben deutliche Abnahmen der Fallzahlen und der Hospitalisierungen. Die Massnahmen haben gegriffen.
Sie haben also genügend Lehrpersonal?
Ja, die Ausfälle bewegen sich da auf sehr tiefem Niveau, und die Zahlen sind weiter abnehmend. Wir reden von 1 % der Lehrer, die zurzeit ausfallen.