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Stadt St.Gallen
09.01.2021
09.01.2021 13:48 Uhr

«Kafi Franz» kämpft mit Nudeln ums Überleben

Bild: zvg
Das «Kafi Franz» in der Stadt St.Gallen ringt wie viele Gastrobetriebe ums Überleben. Nun hat es eine Aktion gestartet und ist von der Solidarität überwältigt.

«Wir lassen das Franz nicht sterben, weil wir nicht öffnen dürfen. Bei uns spitzt sich die finanzielle Situation drastisch zu. Wir brauchen Euch jetzt, damit das Franz weiter existieren kann», beginnt ein besonderer Instagram-Post vom Café und Restaurant «Kafi Franz». 

«500 Ramen zur Rettung»

Weil der Betrieb nicht als – von Bund und Kanton definierten – Härtefall zählt, gibt es keine finanzielle Unterstützung. «Vor einigen Tagen mussten wir feststellen, dass die Existenz von unserem Kafi Franz in den nächsten Wochen schon zugrunde gehen kann. Das schmerzt sehr, weil wir - wenn wir denn offen haben dürfen - sehr viel zu tun haben und erfolgreich sind. Aber auch ein gut laufender Betrieb kann nicht ohne Einnahmen und mit Fixkosten überleben», sagt Mitinhaber Dimitrij Itten. 

Doch das junge Team will sich nicht dem Corona-Schicksal, welches gerade unzählige Betriebe in der ganzen Schweiz trifft, kampflos fügen und startete die Aktion «500 Ramen zur Rettung». Dabei sollen 500 Ramen, ein japanisches Nudelgericht, verkauft werden und so 15'000 Franken bis Ende Monat zusammenkommen. Diese seien dringend nötig um die nächsten Wochen zu überstehen, so Itten. Kurzerhand wurde ein Online-Shop, Take-Away-Service und ein Lieferdienst auf die Beine gestellt. Auch Gutscheine und Spenden sollen dabei helfen, das Ziel zu erreichen.

Dimitrij Itten, Mitinhaber vom «Kafi Franz» (Bild: Instagram) Bild: zVg

Viel Solidarität und Zusammenhalt

Mit der Aktion scheint das «Kafi Franz» einen Nerv getroffen zu haben: Über 800 Leute haben den Beitrag geliked, Ramen gekauft, gespendet und die Nachricht verbreitet. «Wir sind von der Solidarität und Unterstützung überwältigt. Manchmal kommen Leute vorbei, kaufen einen Kaffee To-Go und lassen fünfzig Franken Trinkgeld da. Auch unsere Familien und Freunde helfen uns tatkräftig bei den ganzen Bestellungen, das Telefon steht kaum still», sagt Dimitrij Itten gerührt. 

Er wisse aber auch, dass dies keine langfristige Lösung sei und ist enttäuscht vom Bundesrat und der St.Galler Regierung: «Wir können ja nicht von den Spenden leben. Wenn der Bundesrat uns zur Schliessung zwingt, dann muss dies auch entschädigt werden. In der letzten Sitzung hiess es, dass man in den kommenden Wochen eine Lösung ausarbeite. Das könnte aber schon zu spät sein. Wir werden bis dahin versuchen mit eigener Kraft über die Runden zu kommen.»

mik