Im Jahr 2020 sind von 23 Hilfsorganisationen Anfragen zur finanziellen Unterstützung bei der Stadt St.Gallen eingegangen. In die Bewertung sind 19 Projekte gelangt, von denen sich elf Projekte den Fördertopf teilen. Vier Projekte wurden nicht bewertet. Diese befinden sich ausserhalb der Schwerpunktländer der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA).
Da sich im Verlauf des Jahres 2020 keine ausserordentlichen Nothilfemassnahmen aufdrängten, steht somit der ganze budgetierte Betrag von CHF 195'000 zur Verfügung. Der grösste Teil des Betrages ist für diverse Projekte in Afrika vorgesehen, aber auch Mittelamerika sowie Nah- und Fernost finden Berücksichtigung.
Die Themenpalette ist breit gefächert, wobei Ausbildung, Ernährungssicherheit, Trinkwasserversorgung/ Hygiene und Gesundheit im Vordergrund stehen. Unterstützungsgesuche für- Corona-Massnahmen sind nur am Rande, und wenn, als Teil eines Projekts, berücksichtigt.
Die budgetierte Summe von CHF 195'000 für die Auslandshilfe 2020 wird auf folgende elf Projekte aufgeteilt:
| Organisation | Projekt | Summe |
| Opportunity | Gesundheitsläden, Boutik Sante, Haiti | CHF 20’000 |
| Verein Kloster Baldegg | ITOBO, Solaranlagen in Schulen, Tansania | CHF 20’000 |
| Solidarität mit der Welt | Berufsbildungszentrum, Panzi, Dem. Rep. Kongo | CHF 20’000 |
| Welt ohne Minen | Räumung Streumunition, Laos – Region Khammouane |
CHF 20’000 |
| Menschen für Menschen | Lebensperspektive für Menschen in Äthiopien | CHF 20’000 |
| SolidarMed | Gesundheitsfürsorge südliches Afrika | CHF 20’000 |
| Tear Fund | Ich freue mich auf die Schule, Süd Sudan | CHF 15’000 |
| HEKS/EPER | Mittagstisch für 3'500 Kinder, Haiti – Region Grand’Anse |
CHF 15’000 |
| Terre des Hommes | Ein Leben nach dem Krieg, Irak – Region Tal Safar | CHF 15’000 |
| Women’s Hope Int. | Gesundheit für Mutter und Kind, Somali, Äthiopien | CHF 15’000 |
| Comundo | Ernährungssicherheit und lokales Saatgut, Nueva Segovia, Nicaragua |
CHF 15’000 |
Opportunity
Verbesserung der Grundversorgung mit Hygiene- und Gesundheitsprodukten, inkl. Schulungen in Haiti. Direkt gefördert werden 1’500 Frauen beim Aufbau von 95 Kleinunternehmen. Diese Unternehmen erreichen über 200'000 Menschen (davon viele Kinder), um diese mit dringend benötigten Gesundheits- und Hygieneprodukten zu versorgen. Zusätzlich werden kostenlose Vorsorgeuntersuchungen angeboten.
Verein Kloster Baldegg
Der Unterstützungsbeitrag wird eingesetzt, um zwei Solaranlagen für eine Sekundarschule zu beschaffen. Diese soll es Schülern ermöglichen, unter besseren Lichtbedingungen zu lernen. Viele Kinder leiden schon jetzt unter Augenproblemen. Ein zielgerichtetes, nachhaltiges Projekt, das als Musterbeispiel für andere Länder in den sonnenreichen Gebieten der Erde Schule machen könnte.
Stiftung Solidarität mit der Welt
Im Panzi Zentrum stehen 90 Ausbildungsplätze für mittellose junge Frauen und Männer zur Verfü-gung, die eine dreijährige qualifizierte Ausbildung zu Schneider und Schreiner bieten. Parallel dazu erlernen die Auszubildenden Gartenbau, um zur Selbstversorgung des Zentrums einen Beitrag zu leisten. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Betreuung und Wiedereingliederung von Frauen, die wegen Vergewaltigung von ihren Familien verstossen wurden.
Stiftung Welt ohne Minen
Geplant ist die Entminung einer Fläche von 700'000 Quadratmetern in Laos, Provinz Khammouane, und die anschliessende Nutzung der Fläche für die Landwirtschaft. Direkt sind ca. 20'000 Menschen als Begünstigte anzusehen. Indirekt sind ca. 380'000 Menschen begünstigt, die in der Provinz leben und von den landwirtschaftlichen Flächen profitieren könnten.
Menschen für Menschen
Der Bevölkerungszuwachs in Äthiopien und die mangelhafte Entwicklung der Landwirtschaft greifen immer weiter um sich. Die Organisation unterstützt durch Ausbildungsmöglichkeiten zu Haushälter, kostenlose Mahlzeiten in den Slums, fördert den Saatanbau in den ländlichen Bezirken und baut Entwässerungsanlagen. Ziel ist, eine nachhaltige Ernährungssicherheit und Verbesserung der Hygieneverhältnisse in der Region zu erreichen.
SolidarMed
Gezielter Einsatz bei der Versorgung von HIV-Patienten in einem der ärmsten Länder der Welt. Hier gibt es 1.3 Mio. Infizierte, davon 84'000 Kinder. Zusätzlich werden Schulungen für das Pflegepersonal durchgeführt.
Tear Fund Schweiz
Im Süd Sudan als jüngstem Staat der Welt gibt es zwar ein Friedensabkommen, aber die Konflikte, die durch Vertreibung in den Kriegsjahren entstanden sind, enden auch aktuell immer noch gewaltsam. Zum Friedensprogramm gehören lokale Teams, die bei den verfeindeten Gruppen Respekt geniessen und die ca. 16'000 Kindern Ausbildungsmöglichkeiten bieten. Es handelt sich überwiegend um Kinder und Jugendliche, die zwangsrekrutiert wurden und ihre begonnene Ausbildung unterbrechen mussten.
HEKS/EPER
Im ärmsten Teil von Haiti wird ein Kantinenprojekt an den Schulen der Region umgesetzt. Täglich zwei Mahlzeiten für die Kinder ist das Ziel. Dazu wird das Material von der HEKS beschafft und die Betreiber von HEKS geschult und vorbereitet. Die Kantinen werden von Müttern semiprofessionell betrieben. Die Nahrungsmittel werden bei lokalen Produzenten bezogen. Nach und nach wird die Unterstützung von HEKS reduziert und die Betreiber versuchen die Kantinen eigenverantwortlich, ohne Zuschüsse weiterzuführen.
Terredes Hommes
In den nordwestlichen Provinzen des Iraks mussten ca. 400'000 Kinder in den Jahren 2014 – 2017 ihre Schulausbildung unterbrechen. Die Besetzung durch den Islamischen Staat und die Zerstörung vieler öffentlicher und privater Einrichtungen durch den IS haben das Schulleben zum Erliegen gebracht. Jetzt kehren die Schüler langsam in die Schulen zurück und es wird dringend Geld für den Wiederaufbau benötigt.
Women's Hope International
Die Dorfgemeinschaften der Doolo Zone bieten mit mobilen Kliniken eine Basisversorgung für Mutter und Kind. Des Weiteren wird die Ausbildung von Einheimischen zu Hebammen finanziert, ab 2020 speziell in abgelegenen Gebieten.
Comundo
Die Produktion von Saatgut in Nicaragua wird dem Klimawandel angepasst. Das Saatgut wird in 21 Saatbaubanken in den Gemeinden gelagert und kann dort von 420 Kleinbauernfamilien bezogen werden. Die Mittel werden benötigt, um diese Saatgutbanken einzurichten und zu betreiben. Geschultes Personal steht den Kleinbauernfamilien zur Beratung zur Verfügung. Des Weiteren werden Maschinen angeschafft, die von den Kleinbauern ausgeliehen werden können.