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Stadt St.Gallen
29.11.2020
29.11.2020 14:36 Uhr

Neues Schulhaus, neue Rauchgasreinigung

Das Projekt zum Neubau der Schulanlage Riethüsli
Das Projekt zum Neubau der Schulanlage Riethüsli Bild: zVg
St.Gallen sagt mit 83,6 Prozent Ja zum Neubauprojekt der Schulanlage Riethüsli und mit 93,5 Prozent Ja zur Erneuerung der Rauchgasreinigung des Kehrichtheizkraftwerks St.Gallen.

Der Kredit von 47,8 Millionen Franken für den Neubau des Schulhauses Riethüsli wird mit 18’582 Ja gegen 3’656 Nein angenommen. Das Ja zur Erneuerung der Rauchgasreinigung im Kehrichtheizkraftwerk für 17,7 Millionen Franken fällt noch deutlicher aus: Ja sagen 20’893 der Stimmberechtigten und nur 1’449 Nein.Die Stimmbeteiligung lag bei 51,7 Prozent.

Der Schulhausneubau

Die Gebäude der Primarschule Riethüsli wurden zwischen 1966 und 1981 in Etappen erstellt. Die Anlage besteht heute aus sechs Einzelbauten, welche sich über das Schulgelände verteilen. Das Schulhaus mit der Bezeichnung «Nest 1», die zugehörige Einfachturnhalle sowie das Hauswartgebäude mit integriertem Kindergarten im Erdgeschoss wurden 1966 eingeweiht. Die Häusergruppe wurde im Jahr 1974 um einen weiteren Schulhausbau mit der Bezeichnung «Nest 2» ergänzt. Im Jahr 1981 wurde die Anlage um eine zweite Einfachturnhalle erweitert. 1972 wurde ein Holzpavillon als Kindergarten errichtet.

Die verschiedenen Bauten werden den betrieblichen Anforderungen nicht mehr gerecht. Zudem bestehen bauliche Mängel. Die Gebäudehüllen sind undicht und die Fenster morsch. Auch die Haustechnikanlagen haben das Ende ihrer Lebensdauer erreicht, die weitgehend einbetonierten Installationen sind veraltet. Die Tragwerke der Bauten genügen den heutigen Normen nicht mehr, sie müssten für Erdbeben ertüchtigt werden. Ebenfalls ist die Anlage nicht hindernisfrei erschlossen. Die Schulanlage kann nur über einen Umweg barrierefrei erreicht werden. In den Schulgebäuden sind nur die wenigen Räume auf dem untersten Halbgeschoss hindernisfrei zugänglich. In den Gebäuden fehlt es an Gruppenarbeitsplätzen, einem Mehrzwecksaal und insbesondere Räumen für die Tagesbetreuung.

Die Stadt St.Gallen hat im Jahr 2011 einen offenen Projektwettbewerb für einen Neubau ausgeschrieben. Das Siegerprojekt mit der Bezeichnung «punkt.» schafft nutzungsflexible Unterrichts- und Betreuungsräume und gleichzeitig eine direkte Verbindung zwischen der Teufener Strasse und dem höhergelegenen Schulareal. Es werden Spiel- und Freiflächen geschaffen, der Pausenplatz bildet eine attraktive Terrasse. Eine Stärke des Projekts ist, dass auf dem Areal ein Entwicklungspotential verbleibt.

Das Projekt wurde im Jahr 2013 gemäss den Empfehlungen des Preisgerichts und des Stadtrats überarbeitet. Anschliessend wurde das Projekt im Rahmen einer finanzpolitisch bedingten Verzichtsplanung zurückgestellt. Die Planung wurde im Jahr 2018 wiederaufgenommen und an die aktuellen Auflagen und Raumbedürfnisse des Betriebs angepasst.

Mit dem Neubauprojekt wird ein Schulhaus geschaffen, welches die aktuellen und prognostizierten betrieblichen Anforderungen erfüllt. Es bietet Platz für maximal zwölf Klassen. Weiter beinhaltet es eine Turnhalle und Räume für ein bedarfsgerechtes städtisches Tagesbetreuungsangebot, welches für maximal 111 Kinder am Spitzentag ausgelegt ist. Das neue Schulhaus schafft nicht nur für den Schulbetrieb und die Betreuung einen Mehrnutzen. Von den Aussenräumen, der Aula und der Sporthalle profitiert das gesamte Quartier. Der Neubau der Schulanlage Riethüsli soll als Pilotprojekt nach dem neuen Standard «Nachhaltiges Bauen Schweiz SNBS 2.0 Bildungsbauten» zertifiziert werden. Die Kosten für das Neubauprojekt und den Rückbau der bestehenden Schulgebäude belaufen sich gesamthaft auf CHF 48,9 Mio.

Das städtische Kehrichtheizkraftwerk an der Rechenwaldstrasse im Sittertobel Bild: zVg

Die neue Rauchgasreinigung

Das städtische Kehrichtheizkraftwerk St.Gallen (KHK) ist seit 1972 in Betrieb. Die Anlage wurde 1987 umfassend erneuert und laufend an die geltenden Umweltstandards angepasst. So erhielt das KHK 1996 eine Entstickungsanlage, 2010 wurde zusätzlich eine Dioxinabscheidung eingebaut. Die 2013 vom Stimmvolk gutgeheissene Erneuerung der Logistikbauten und der Elektroinfrastruktur schaffte die Voraussetzungen dafür, dass das KHK für weitere Jahrzehnte seine Rolle als zentrales Element der städtischen Abfallverwertung und für die Energieversorgung der Stadt wahrnehmen kann. Das KHK ist der wichtigste Wärmelieferant der städtischen Fernwärmeversorgung, es liefert rund 70 Prozent der jährlich an das Netz abgegebenen Wärmeenergie von rund 150’000 MWh. Damit werden bereits 12 Prozent des gesamtstädtischen Wärmebedarfs gedeckt. Bis ins Jahr 2025 soll dieser Anteil auf 21 Prozent ansteigen.

Im Rahmen der rollenden Erneuerungsplanung des KHK steht als nächstes der Ersatz der Rauchgasreinigung an. Nach über 30 Betriebsjahren haben viele Komponenten der aktuellen Anlage ihre technische Lebensdauer erreicht. Ausserdem wurden für die Rauchgasreinigung neue, effizientere Verfahren entwickelt. Das für das KHK gewählte Verfahren mit so genannter «Trockensorption» zeichnet sich durch hohe Wirtschaftlichkeit und Energieeffizienz aus. Dabei werden ungefährliche Sorptionsmittel aus Natriumhydrogencarbonat (Backpulver) sowie einem Gemisch aus Kalkhydrat und Herdofenkoks in den Rauchgasstrom injiziert und an einem Gewebefilter abgeschieden. Der Betrieb ist wartungsarm und die gesetzlichen Emissionsgrenzwerte können deutlich unterschritten werden. Ausserdem kann mit der neuen Technik die Wärmeleistung an das städtische Fernwärmenetz um rund zehn Prozent gesteigert werden.

Da die Stadt St.Gallen auch in Zukunft eine Vorbildrolle in Sachen Umweltschutz wahrnehmen will, wird gleichzeitig mit der Erneuerung der Rauchgasanlage die bestehende trockene Dioxinabscheidung zu einem so genannten «Nasswäscher» umgebaut. Diese Massnahme reduziert die Umweltbelastung über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinaus.

Die Kosten für die Erneuerung der Rauchgasreinigung inklusive flankierender Massnahmen betragen CHF 17’692’000. Entsorgung St.Gallen hat für die Sanierung und Erneuerung ihrer Anlagen und Infrastruktur ausreichende Reserven gebildet. Die Investition kann vollumfänglich aus der Baureserve des KHK finanziert werden, ohne Auswirkungen auf die Abfallgebühren und auf den Preis der Abfallsäcke.

stgallen24/stz.
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