Der Kredit von 47,8 Millionen Franken für den Neubau des Schulhauses Riethüsli wird mit 18’582 Ja gegen 3’656 Nein angenommen. Das Ja zur Erneuerung der Rauchgasreinigung im Kehrichtheizkraftwerk für 17,7 Millionen Franken fällt noch deutlicher aus: Ja sagen 20’893 der Stimmberechtigten und nur 1’449 Nein.Die Stimmbeteiligung lag bei 51,7 Prozent.
Der Schulhausneubau
Die Gebäude der Primarschule Riethüsli wurden zwischen 1966 und 1981 in Etappen erstellt. Die Anlage besteht heute aus sechs Einzelbauten, welche sich über das Schulgelände verteilen. Das Schulhaus mit der Bezeichnung «Nest 1», die zugehörige Einfachturnhalle sowie das Hauswartgebäude mit integriertem Kindergarten im Erdgeschoss wurden 1966 eingeweiht. Die Häusergruppe wurde im Jahr 1974 um einen weiteren Schulhausbau mit der Bezeichnung «Nest 2» ergänzt. Im Jahr 1981 wurde die Anlage um eine zweite Einfachturnhalle erweitert. 1972 wurde ein Holzpavillon als Kindergarten errichtet.
Die verschiedenen Bauten werden den betrieblichen Anforderungen nicht mehr gerecht. Zudem bestehen bauliche Mängel. Die Gebäudehüllen sind undicht und die Fenster morsch. Auch die Haustechnikanlagen haben das Ende ihrer Lebensdauer erreicht, die weitgehend einbetonierten Installationen sind veraltet. Die Tragwerke der Bauten genügen den heutigen Normen nicht mehr, sie müssten für Erdbeben ertüchtigt werden. Ebenfalls ist die Anlage nicht hindernisfrei erschlossen. Die Schulanlage kann nur über einen Umweg barrierefrei erreicht werden. In den Schulgebäuden sind nur die wenigen Räume auf dem untersten Halbgeschoss hindernisfrei zugänglich. In den Gebäuden fehlt es an Gruppenarbeitsplätzen, einem Mehrzwecksaal und insbesondere Räumen für die Tagesbetreuung.
Die Stadt St.Gallen hat im Jahr 2011 einen offenen Projektwettbewerb für einen Neubau ausgeschrieben. Das Siegerprojekt mit der Bezeichnung «punkt.» schafft nutzungsflexible Unterrichts- und Betreuungsräume und gleichzeitig eine direkte Verbindung zwischen der Teufener Strasse und dem höhergelegenen Schulareal. Es werden Spiel- und Freiflächen geschaffen, der Pausenplatz bildet eine attraktive Terrasse. Eine Stärke des Projekts ist, dass auf dem Areal ein Entwicklungspotential verbleibt.
Das Projekt wurde im Jahr 2013 gemäss den Empfehlungen des Preisgerichts und des Stadtrats überarbeitet. Anschliessend wurde das Projekt im Rahmen einer finanzpolitisch bedingten Verzichtsplanung zurückgestellt. Die Planung wurde im Jahr 2018 wiederaufgenommen und an die aktuellen Auflagen und Raumbedürfnisse des Betriebs angepasst.
Mit dem Neubauprojekt wird ein Schulhaus geschaffen, welches die aktuellen und prognostizierten betrieblichen Anforderungen erfüllt. Es bietet Platz für maximal zwölf Klassen. Weiter beinhaltet es eine Turnhalle und Räume für ein bedarfsgerechtes städtisches Tagesbetreuungsangebot, welches für maximal 111 Kinder am Spitzentag ausgelegt ist. Das neue Schulhaus schafft nicht nur für den Schulbetrieb und die Betreuung einen Mehrnutzen. Von den Aussenräumen, der Aula und der Sporthalle profitiert das gesamte Quartier. Der Neubau der Schulanlage Riethüsli soll als Pilotprojekt nach dem neuen Standard «Nachhaltiges Bauen Schweiz SNBS 2.0 Bildungsbauten» zertifiziert werden. Die Kosten für das Neubauprojekt und den Rückbau der bestehenden Schulgebäude belaufen sich gesamthaft auf CHF 48,9 Mio.