Wertvolle Uhren, funkelnde Diamanten, seltene Münzen, rare Briefmarken und gesuchte Luxushandtaschen – in Wil trotzen seit dem 24. November über 2500 Auktionslose der Corona-Krise. Die «Rolex 3525» steht exemplarisch dafür, vor allem deshalb, weil sie als «Solidaritäts-Rolex» aus dem Zweiten Weltkrieg ein Stück Kriegsgeschichte schrieb. Schon im Vorfeld war das internationale Interesse riesig.
Marianne Rapp Ohmann ist deshalb über den erzielten Verkaufspreis von 40‘000 Franken nicht ganz überrascht: «Bereits vor der Auktion wurden Gebote abgegeben, der Bieterkampf zwischen Saal-, Online- und Telefonbietern war entsprechend in der Spannung kaum zu überbieten.» Es zeige sich, dass Vintage-Uhren in guter Erhaltung und mit geschichtlichem Hintergrund weltweit besonders begehrt seien.
Erst nach Rückkehr bezahlt
Die «Rolex 3525», die am Freitagnachmittag, 27. November, unter den Hammer kam, war der erste Chronograph der Welt mit wasserdichtem Armbanduhrengehäuse. Den aussergewöhnlichen geschichtlichen Hintergrund lieferte der Rolex-Gründer Hans Wilsdorf gleich selber: Er wollte ein Zeichen der Solidarität in der Krise setzen. Als er erfuhr, dass deutsche Offiziere während des Zweiten Weltkriegs den britischen Kriegsgefangenen ihre Rolex-Uhren entwendeten, um sie selbst zu tragen, ordnete er an, «dass jeder britische Soldat, der sich eine Rolex-Uhr anschaffen will, bevor er in den Krieg zieht, seine Rolex erst zu bezahlen hat, wenn sie mit ihm aus dem Krieg zurückkommt.»
Ebenso hatten Soldaten die Möglichkeit, eine Uhr aus dem Krieg zu bestellen und erst bei der Rückkehr zu bezahlen.