Mit 774,8 Fällen pro 100'000 Einwohnern in den letzten vierzehn Tagen verzeichnet der Kanton St.Gallen mehr Infektionen als alle anderen Kantone in der Deutschschweiz. Zum Vergleich: Zürich hat 599,7 Fälle, Thurgau 514,1 und Luzern 578 Neuinfektionen in den letzten zwei Wochen registriert und erhält – wenn es nach dem «Blick» geht – den Titel «Corona-Hotspot der Deutschschweiz».
St.Gallen wird zum Corona-Hotspot in der Deutschschweiz


Grund dafür könnte sein, dass die St.Galler Regierung im Gegensatz zu vielen anderen Kantonen mit Massnahmen wie der Maskenpflicht beim Einkaufen lange gewartet hat. Das könnte sich jetzt rächen. Nichtsdestotrotz bleibt die Regierung ihrem lockeren Weg treu: Auch in der Pressekonferenz vom Dienstag, 24. November 2020, gab es keine verschärften Massnahmen von Damann & Co. zur aktuellen Lage.
In Sachen Hospitalisierungen ist St.Gallen ebenfalls stärker belastet als andere Kantone. «Trotz leichter Abnahme der Zahlen sind die Spitäler nach wie vor hoch belastet», sagt Kantonsärztin Danuta Zemp. Aktuell befinden sich 162 Covid-19-Patienten in den St.Galler Spitälern. 25 davon müssen auf der Intensivstation beatmet werden.

Besonders die Heime wurden von der zweiten Welle stark getroffen. «Allein in der Woche vom 8. November starben 60 Personen», so Zemp. Die Hälfte aller Todesfälle, die es seit Ausbruch der Pandemie gab, seien auf Heimbewohner zurückzuführen. Auch Damann betonte, dass die Anzahl der Toten überdurchschnittlich hoch sei.
Von einer Übersterblichkeit spricht man, wenn die gemeldeten Todesfälle die statistisch zu erwartete Anzahl der Todesfälle übertreffen. In der Grafik ist dies der Fall, wenn die Zahl der Todesfälle oberhalb des grauen Bandes zu liegen kommt.
Durch das Zusammenfassen von Alterskategorien können Übersterblichkeiten wie auch Untersterblichkeiten in einzelnen Altersgruppen verdeckt werden.

Obwohl St.Gallen im Vergleich sehr schlecht abschneidet, gibt es aber auch hier Grund zur Hoffnung: Die Daten der letzten Tage würden eine leichte Trendwende aufzeigen. Diese könnte mit den Massnahmen vom 29. Oktober zu tun haben, wie die Grafik unten zeigt. «Die Lage ist nach wie vor ernst und auf hohem Niveau stabil bis leicht rückläufig», sagt Regierungsrat Bruno Damann an der Pressekonferenz.