Wie stellen Sie sicher, dass Ihr Lehrplan den sich doch wandelnden Bedürfnissen von Wirtschaft, Dienstleistung und Gesellschaft stetig anpasst?
Wir evaluieren unsere Lehrgänge, wie wir das etwa mit dem Grossprojekt «FMS plus» durch die HSG gemacht haben, und passen die Bildungsinhalte dementsprechend an. Lehrpläne an Kantonsschulen geben die umfassenden Bildungsinhalte vor, lassen zum Glück aber einen Ermessensspielraum offen. So können wir stetig Antworten auf diese Fragen liefern. Zudem ist die Kadenz der Lehrplanüberarbeitung für unsere Abteilungen hoch. Dies entspricht ganz dem Leitsatz Nr. 11 aus unserem Leitbild: «Wir setzen uns klare Ziele und überprüfen deren Realisierung regelmässig.»
2019 haben sieben KSB-ler von 120 mit der Bestnote 6 abgeschlossen. Wie erklären Sie sich dieses hohe Niveau – liegts an den Schülern oder an der Schule?
Es handelt sich hier um die Bewertung der Fachmaturaarbeiten, die allerdings insgesamt ein hohes Niveau aufweisen. Die Bestleistungen werden durch den Ehemaligenverein prämiert. Maturaarbeiten sind jeweils ein grosser Ansporn, da sich da persönliche Neigung, wissenschaftliche Herausforderung und Entdeckerfreude kombinieren lassen.
Wer bei Ihnen seine Ausbildung abgeschlossen hat, wechselt entweder zu einer Fach- oder pädagogischen Hochschule oder steigt direkt ins Berufsleben ein. Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Absolventen «wirtschaftstauglich» sind?
Wir haben dafür ein Konzept auf zwei Schienen aufgebaut. Auf der einen fährt der praxisorientierte Bildungszug durch verschiedene Kurzpraktika bis zum Abschluss, der im Jahrespraktikum mündet. Hier unterscheiden sich die einzelnen Abteilungen geringfügig. Zum Beispiel absolvieren die Wirtschaftsmittelschülerinnen am Ende des ersten Jahres ein siebenwöchiges Praktikum in der Romandie, während die Informatikschüler oder diejenigen der Fachmittelschule im Herbst des zweiten Ausbildungsjahres erstmals Unternehmensluft während vier Wochen schnuppern. Die zweite Schiene wird durch die berufspraktischen Ausbildungseinheiten im vierten bis sechsten Semester befahren. Diese finden meist an unserer Schule, teils aber auch an anderen Institutionen statt.
Diese Verbindung von vertiefter Allgemeinbildung und Praxis unterscheidet die KSB von einer gymnasialen Kantonsschule, die mit einer Matura abgeschlossen wird. Ihre Absolventen erhalten den Fachmittelschulausweis/Fachmatura oder die Berufsmatura mit EFZ. Wie sieht eine typische KSB-ler-Laufbahn aus?
Wer zu uns kommt, muss gerne zur Schule gehen und den Wert der Allgemeinbildung erkennen, hat aber meist bereits eine konkrete Vorstellung, welche Laufbahn er einmal einschlagen möchte. Deshalb haben wir eine praxisaffine Schülerschaft mit einem hohen Bildungspotenzial. Das führt dazu, dass praktisch alle unsere Absolventinnen und Absolventen eine Tertiärausbildung durchlaufen, also an einer Fach- oder einer Pädagogischen Hochschule studieren. Es kann jedoch gut sein, dass sie nach der KSB ein bis zwei Jahre arbeiten, um ihre Berufserfahrung zu vertiefen. Unternehmen und Politik bestätigen uns, dass wir so ein wichtiges Marktsegment abdecken. Etwas mehr als zehn Prozent unserer Klientel entscheidet sich für den Weg über die Erwachsenenmaturität oder die einjährige Passerelle und kann sich so an einer Universität oder ETH einschreiben.
Die KSB arbeitet für ihre Praktika eng mit der regionalen Wirtschaft zusammen. Kommen Sie leicht zu entsprechenden Praktikumsplätzen?
Die diversen Partnerunternehmen möchten sicherstellen, dass ihre Praktikumsplätze konstant durch unsere Schülerinnen und Schüler besetzt werden. Das ist das beste Zeugnis, das uns ausgestellt werden kann.
Ihre Schüler geniessen nicht nur Unterricht und absolvieren Praktika; die KSB organisiert auch immer wieder Projekte wie Sprachaufenthalte, Messen oder Challenges im In- und Ausland. Warum?
Unsere Schülerinnen und Schüler übernehmen in ihren künftigen Branchen irgendwann Führungsverantwortung. Dazu braucht es Menschen mit einem breiten Horizont, kreative Köpfe und verantwortungsbewusste Entscheidungsträger. Die oben angeführten Erfahrungsbereiche tragen wesentlich zu dieser Persönlichkeitsentwicklung bei.
Die KSB wurde 1994 als Nachfolgerin der damaligen Verkehrsschule sowie der Diplommittelschule Talhof gegründet. Wozu?
Ziel war, alle nichtgymnasialen Lehrgänge, also die ehemalige Verkehrsschule, die Wirtschaftsmittelschule sowie die Diplommittelschule, in einer Institution zusammenzuführen und mit einer Maturität abschliessen zu lassen. Das wurde im Laufe der Zeit erreicht und hat wesentlich zur Profilstärkung beigetragen.