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Stadt St.Gallen
14.11.2020

So nachhaltig ist Strom aus der Goldach

Bild: zVg
Das Wasserkraftwerk Lochmühle produziert seit über 120 Jahren Strom für die Stadt St.Gallen. Damit leistet es einen Beitrag zu einer nachhaltigen Stromversorgung aus erneuerbaren Energien.

Beim Betreten des Gebäudes sticht das Laufrad der Turbine nicht direkt ins Auge. Es ist unter einer Abdeckung verborgen. Nur für die Kontrolle wird diese jeweils entfernt. Das Wasser der Goldach bringt beim Durchfliessen des Kraftwerks aufgrund der Geschwindigkeit, die durch das natürliche Gefälle entsteht, das 43-jährige Laufrad in Bewegung. Diese Bewegung wird durch den Generator in Strom umgewandelt und dieser wird dann wiederum ins St.Galler Stromnetz eingespeist.

Spezialisten suchen nach Rissen

Die Turbine leistet grosse Arbeit, ist aber dadurch auch in die Jahre gekommen. Die vielen Betriebsstunden und Lastwechsel mache sich in Form von Materialermüdung bemerkbar. Deshalb wird jährlich eine sogenannte Laufradkontrolle durchgeführt, um sie auf Schäden zu prüfen, so dass die Sicherheitsanforderungen auch weiterhin erfüllt sind. Bei einer Rotationsgeschwindigkeit von bis zu 90 km/h könnten von der Turbine abbrechende Metallteile erhebliche Schäden an der Anlage oder gar am Gebäude verursachen. Bei der Laufradkontrolle wird daher die Metalloberfläche durch einen Spezialisten mittels UV-Licht auf Risse untersucht. Gibt es zu viele oder zu grosse Risse, müsste das Wasserkraftwerk abgeschaltet und das Laufrad ersetzt werden.

Feine Risse an der Turbine sind bereits bekannt, was bei einer Produktionsleistung von über 300’000 Betriebsstunden aber nicht aussergewöhnlich ist. Die Kontrolle zeigt, dass das Laufrad ein weiteres Jahr im Einsatz bleiben und Strom aus Wasserkraft für die Stadt St.Gallen produzieren kann.

So funktioniert die Laufradkontrolle im Detail

Durchgeführt wird die Kontrolle von externen Spezialisten. Um mögliche Risse sichtbar zu machen, wird das Laufrad zuerst gereinigt und dann mit einer umweltverträglichen, fluoreszierenden Flüssigkeit eingesprüht. Die Risse sind in der Regel nur wenige Millimeter lang und somit von blossem Auge kaum zu erkennen. Die Flüssigkeit macht mögliche Risse am Laufrad unter UV-Licht besser sichtbar. Jeder einzelne kleine Riss, der entdeckt wird, wird fotografiert und in einer Dokumentation detailliert festgehalten. Es besteht die Möglichkeit, dass kleine Risse am Laufrad durch das durchfliessende Wasser «abgetragen» werden und dadurch wieder verschwinden. 

Die Ergebnisse werden schliesslich mit jenen aus dem Vorjahr verglichen. Anhand der Resultate der Laufradprüfung gibt der Spezialist letztlich eine Empfehlung für eine Weiternutzung des Laufrads ab.

mg/pd
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