Meine Jugend verbrachte ich von 1938 bis etwa 1960 im damals heimeligen St.Josefen. Zu diesem Dorf gehörte «eine romantische Schlucht», das Bellonatal.
Hier baute Johannes Löhrer aus Waldkirch um 1819 eine Pulvermühle oder Pulverfabrik, wo er «aller Gattungen Schiess-, Jagd-, Kanonen- und Sprengpulver» verfertigte. Da Pulver auch zu Kriegszwecken benötigt wurde, erhielt das friedliche Tal den Namen von der römischen Kriegsgöttin Bellona (bellum: Krieg).
Der Kriegsgott Mars gab übrigens auch der Pulverfabrik Marstal südlich von Gossau den Namen, die von Josef Löhrer, einem Bruder von Johannes, 1831 errichtet worden war.
Bereits im Juni 1821 flog die Pulvermühle im Bellonatal zum ersten Mal in die Luft.
Nach Josef Denkinger schrieb Josef Löhrer seinem Bruder Jakob Anton, der die Pulvermacherei in Salzburg betrieb: «Unserem Bruder Johann ist in diesem Sommer wieder ein Pulverstampf mit 240 Pfund in die Luft geflogen. Gott sei Dank wurde niemand verletzt. Seit 1821 hat er sieben Explosionen erleben müssen.»
Drei Jahre später meldete er wiederum nach Salzburg: «Am 23. Mai [1838], morgens halb 9 Uhr, ist unserem geliebten Mitbruder Johannes wieder eine Pulverstampfe mit 200 Pfund in die Luft geflogen. Gott sei Dank wurde niemand weiter beschädigt.» Mit der Einrichtung des sogenannten Pulverregals 1848 endete dann die Pulverherstellung durch Privatleute.