Die Partei stellt fest, dass das gesamte Konzept auf Tempo 30 basiert, obwohl der entsprechende kantonale Entscheid noch aussteht. Ein Projekt auf unsicheren Grundlagen weiterzuentwickeln, erachtet sie als weder solide noch verantwortbar.
Aus ihrer Sicht muss die St.Leonhard-Strasse weiterhin als funktionierende 50er-Achse dienen. Erst wenn Verkehrsfluss, Vortritt und Sicherheit eindeutig gewährleistet sind, kann überhaupt über eine Reduktion der Geschwindigkeit diskutiert werden.
Kritik am geplanten Kreisel und möglichen Auswirkungen auf den ÖV
Ein weiterer zentraler Kritikpunkt betrifft den vorgesehenen Kreisel im Bereich Kornhaus-/St.Leonhard-Strasse. Die Partei bemängelt, dass nicht belegt ist, ob Doppel-Gelenkbusse den notwendigen Wendekreis bewältigen können. Eine Verkehrslösung, die den öffentlichen Verkehr behindert, kommt für sie nicht infrage. Solange die Machbarkeit nicht eindeutig nachgewiesen ist, bleibt sie bei einem Nein zu dieser Variante.
Hohe Risiken bei Begrünung und Werkleitungsnetz
Grundsätzlich begrüsst die Mitte zwar die Idee zusätzlicher Begrünung entlang des Altstadtrings. Die geplanten Baumgruben erfordern jedoch massive Eingriffe in das dichte Werkleitungsnetz. Das Risiko sehr hoher Tiefbaukosten, technischer Konflikte und möglicher Folgeschäden steht aus Sicht der Partei in keinem vernünftigen Verhältnis zum erwarteten Nutzen.
Ungeklärte Fragen zu Winterdienst, Logistik und Parkierung
Praktische Aspekte wie engere Fahrbahnen und fehlende Ablageflächen erschweren den Winterdienst erheblich. Zudem benötigen Gewerbebetriebe und Besucher weiterhin eine funktionierende Lieferlogistik und Kurzzeitparkierung. Das Vorprojekt bietet hierzu aus Sicht der Partei bislang keine überzeugenden Lösungen.
Sicherheitsbedenken beim Konzept des flächigen Querens (FLOZ)
Die Mitte bewertet das vorgesehene flächige Queren (FLOZ) als besonders kritisch. Während es auf Plänen attraktiv erscheint, birgt es in der Realität erhebliche Sicherheitsrisiken. Bei Tempo 50 ist FLOZ nicht umsetzbar, und selbst bei Tempo 30 wäre die Situation für Kinder, ältere Menschen und Personen mit Einschränkungen potenziell gefährlich.
Notwendige Schutzinseln und klare Führungen fehlen im Konzept. Zudem liegen keine nachvollziehbaren Aussagen zu Verkehrssimulationen vor – insbesondere zu Rückstaus, Vortrittsfragen und potenziellen Konfliktzonen.
Fehlende finanzielle Transparenz bei einem Projekt dieser Grössenordnung
Als besonders schwerwiegend erachtet die Partei die fehlende finanzielle Transparenz. Es gibt weder verbindliche Investitionskosten noch klare Angaben zu Mittelbedarf, Priorisierung oder Folgekosten im städtischen Finanzplan. Ein Projekt dieser Bedeutung ohne belastbare Zahlen weiterzuverfolgen, bezeichnet sie als unverantwortlich.
Forderung nach realistischen und funktionalen Lösungen
Die Mitte Stadt St.Gallen sieht weiterhin das Potenzial, den Raum zwischen Altstadtring und Bahnhof aufzuwerten. Voraussetzung dafür sind jedoch realistische Mittel, klare Funktionalität und vollständige Transparenz.
Sie fordert deshalb den Erhalt der 50er-Zone als Grundlage, eine massvolle Gestaltung, die Klärung aller sicherheitsrelevanten Punkte, verlässliche Zahlen sowie Verkehrslösungen, die auf geprüften Fakten statt auf Wunschbildern beruhen.