Home Region Sport Magazin Schweiz/Ausland Agenda
Kanton
08.12.2025

Synode gibt Auftrag für langfristige Personalplanung

Thierry Thurnheer, Synodaler aus Wil, fordert mit einer Petition den Kirchenrat auf eine Personalstrategie zu erstellen.
Thierry Thurnheer, Synodaler aus Wil, fordert mit einer Petition den Kirchenrat auf eine Personalstrategie zu erstellen. Bild: Andreas Ackermann
Die Synode der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons St.Gallen hat ein Postulat zur Erarbeitung einer langfristigen Personalstrategie überwiesen und das Budget 2026 diskutiert.

Vor genau vierzig Jahren lief «Back to the future – Zurück in die Zukunft» in den Kinos. An diesen Film erinnerten Kirchenrätin Antje Ziegler und Kirchenrat Sven Hopisch zu Beginn der Wintersession der Synode der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons St.Gallen. Der Blick zurück auf die Geburt Jesu – auf Weihnachten – lohne sich, um gelassener in die Zukunft zu schauen.

Budget 2026: Rückschläge bereiten Sorgen

Die Gelassenheit schwand jedoch rasch, als die Synode das Budget 2026 behandelte. Der Voranschlag der Kantonalkirche rechnet bei einem Aufwand von 23 Millionen Franken mit einem Rückschlag von 314'000 Franken. Hauptursache dafür sind sinkende Steuereinnahmen. Auch beim Finanzausgleichsfonds wird mit einem Rückschlag gerechnet: Bei einem erwarteten Ertrag von 8.9 Millionen Franken fehlen rund eine Million.

Diese Entwicklungen bereiten der Synode zunehmend Sorgen. «Langfristig können wir nicht einfach jedes Jahr ein Defizit budgetieren», sagte Daniel Lätsch, Synodaler aus Rapperswil-Jona. Heiner Graf, als Kirchenrat für die Finanzen verantwortlich, betonte, dass die Rückschläge derzeit noch über Reserven gedeckt werden könnten. Ausserdem sinke die Zahl der Mitglieder schneller als die Steuereinnahmen. Dennoch sei es notwendig, mittel- bis langfristig Kosten zu reduzieren. Erste personelle Anpassungen seien bereits erfolgt, etwa in der Erwachsenenbildung.

Elimar Frank, ebenfalls Synodaler aus Rapperswil-Jona, erinnerte daran, dass auch das Parlament gefordert sei, die Kosten im Blick zu behalten. Bisher sei es – insbesondere bei der Bewilligung zusätzlicher Stellen – stets grosszügig gewesen.

In die Unterlagen vertieft – Wintersynode der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons St.Gallen im Kantonsratssaal. Bild: Andreas Ackermann

Synode fordert umfassende Prüfung der Stellen

Die Sorgen um die Finanzen spiegelten sich auch im Postulat von Thierry Thurnheer wider. Der Synodale aus Wil fordert den Kirchenrat darin auf, «die bestehende Stellenstruktur und -politik der Kantonalkirche einer umfassenden Prüfung zu unterziehen, um Grundlagen für eine Personalstrategie zu schaffen, die sowohl den finanziellen Rahmenbedingungen als auch den kirchlichen Aufgaben Rechnung trägt.»

In der Eintretensdebatte betonte Thurnheer, dass sein Anliegen keinesfalls die Arbeit der Mitarbeitenden infrage stelle. Vielmehr gehe es darum, die Personalstrategie zu schärfen. Die Synode folgte diesem Vorstoss deutlich – auch, weil der Kirchenrat selbst die Überweisung unterstützte.

Der Kirchenrat hat nun ein Jahr Zeit, einen Bericht zu erarbeiten. Dafür soll er sämtliche kantonalkirchlichen Stellen auf Nutzen und Dringlichkeit prüfen – sowohl aus Sicht der Kirchgemeinden als auch der Kantonalkirche.

Thierry Thurnheer Bild: Andreas Ackermann

Weitere Geschäfte zügig bereinigt

Neben Budget und Postulat verabschiedete die Synode in erster Lesung Anpassungen des Reglements für den Dienst der Religionslehrpersonen. Neu sollen Religionslehrpersonen auch ausserhalb des schulischen Unterrichts kirchliche Aufgaben übernehmen dürfen.

Ebenso ging die Revision des Geschäftsreglements der Synode in zweiter Lesung reibungslos über die Bühne. Kurz vor Mittag endete die Sitzung – und die Synodalen konnten ihren Blick wieder zurück in die Zukunft richten: hin zu Weihnachten.

pd/ako
Demnächst