An der Wintersession trat EVP-Kantonsrat Jascha Müller nach rund elf Jahren aus dem St.Galler Parlament zurück. Für ihn sei nun der richtige Zeitpunkt gekommen, die Verantwortung in jüngere Hände zu legen, auch weil mit Nicole Hayoz eine überzeugende Nachfolgerin bereitstehe.
Zu den Höhepunkten seiner Ratszeit zählt er die Wiederwahl nach einem vierjährigen Unterbruch sowie die vielen wertvollen Begegnungen im politischen Alltag.
Besonders am Herzen lag ihm fachlich die Finanzierung der Sanitätszüge, die heute beim Kanton angesiedelt sind, welcher auch die Verantwortung für den Rettungsdienst trägt.
Für sein politisches Wirken orientierte sich Müller stets an seinem Grundsatz «Mensch denkt, Gott lenkt». Seinen Dank richtet er an alle, die den Ratsbetrieb tragen – von Ratsdiensten über Regierung und Verwaltung bis hin zu seinen Ratskollegen.
Ein besonderes Wort des Dankes gilt seiner Nachfolgerin: Nicole Hayoz zeige grossen Einsatz und Engagement. Für sie und die Mitte-EVP-Fraktion wünscht er, «dass sie sich auf Gott verlassen und ihn in allen Fragen einbeziehen».
Auch nach seinem Rücktritt bleibt Müller politisch aktiv, unter anderem im Verein NorM182, der die Einführung des nordischen Modells in der Schweiz anstrebt. Beruflich möchte er sich künftig darauf konzentrieren, «Feuerwehrmenschen zum Fliegen zu bringen».
Eine neue Stimme aus dem Gesundheitswesen
Mit Nicole Hayoz erhält der Wahlkreis St.Gallen eine Vertreterin aus der Praxis des Gesundheitswesens. Sie ist verheiratet, Mutter zweier schulpflichtiger Kinder und arbeitet als dipl. Pflegefachfrau HF im Kinderspital St.Gallen. Seit über 30 Jahren ist sie in der Pflege tätig. Als langjährige Ausbildnerin hat sie Fachpersonen auf allen Ausbildungsstufen begleitet – von der Fachangestellten Gesundheit bis zur Expertin Intensivpflege.
Hayoz betont, dass sie sich «in den Dienst der Bevölkerung dieses Kantons stellen» wolle. Entscheidend sei für sie, nicht zu schimpfen, sondern mitzuwirken und mit Fakten zu argumentieren, um Veränderungen zu ermöglichen.
Schwerpunkt Pflege, Bildung und Gesetzesrevisionen
Thematisch setzt Hayoz klare Prioritäten: das Gesundheitswesen und die Bildung. Sie engagiert sich für die konsequente Umsetzung der Pflegeinitiative, um die Arbeitsbedingungen spürbar zu verbessern und den Pflegeberuf attraktiv zu halten. Es sei zentral, dass Pflegefachpersonen nicht in andere Regionen abwanderten, nur weil dort bessere Bedingungen herrschten.
Besonders in die bevorstehende Totalrevision des Gesundheitsgesetzes möchte sie sich aktiv einbringen und dort die Anliegen sowohl der Patienten als auch des Pflegepersonals stark machen.
Daneben setzt sie sich für eine starke Volksschule ein. Sie unterstützt das integrative Schulmodell, betont jedoch die Notwendigkeit ausreichender Ressourcen, damit alle Kinder eine solide Schul- und Berufsbildung erhalten und individuell gefördert werden können. Mit Blick auf die Totalrevision des Volksschulgesetzes ist ihr wichtig, dass Qualität, Chancengerechtigkeit und tragbare Rahmenbedingungen für Lehrpersonen im Zentrum stehen.
Brückenbauerin im Sinne der EVP
Politisch versteht sich Hayoz als Brückenbauerin. Ihr Anliegen ist es, dass der Fokus stärker auf dem Gemeinsamen liegt als auf dem Trennenden. Sie will den Dialog mit allen Parteien pflegen, ohne die eigenen Überzeugungen zu verleugnen. Sie wisse, wofür sie stehe, habe aber stets ein offenes Ohr für gute Argumente und biete Hand für tragfähige Lösungen – immer zum Wohl der Bevölkerung des Kantons.
Mit ihrem Einzug ins Kantonsparlament nimmt nach 33 Jahren erstmals wieder eine Frau für die EVP im St.Galler Kantonsrat Einsitz. Die EVP des Kantons St.Gallen sieht darin ein wichtiges Signal für Kontinuität und Erneuerung zugleich.