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Schweiz
05.12.2025

«CHWOLF» warnt vor neuer Abschusspolitik

Die geplante Möglichkeit, Wölfe ganzjährig zu schiessen, hätte schwerwiegende Folgen.
Die geplante Möglichkeit, Wölfe ganzjährig zu schiessen, hätte schwerwiegende Folgen. Bild: Pro Natura
Der Verein CHWOLF kritisiert die jüngsten parlamentarischen Entscheide scharf: Wölfe sollen künftig ganzjährig und sogar in Jagdbanngebieten abgeschossen werden dürfen. Damit würde die Schweiz nach Ansicht des Vereins zentrale Schutzprinzipien missachten und die Stabilität der Wolfsbestände massiv gefährden.

Jagdbanngebiete sind ausgewiesene Rückzugsräume für bedrohte und seltene Arten. Dort gilt ein striktes Jagdverbot. Wird dieses Verbot für Wölfe aufgeweicht, verliert das Schutzgebiet seinen eigentlichen Zweck und sein Fundament. Der Verein betont, dass eine solche Änderung den Sinn dieser Gebiete grundsätzlich infrage stellt.

Ganzjährige Abschüsse gefährden Wolfsfamilien

Die geplante Möglichkeit, Wölfe ganzjährig zu schiessen, hätte schwerwiegende Folgen. Betroffen wären insbesondere Elterntiere während der Aufzuchtzeit. Ein solcher Eingriff in die Familienstruktur sei völlig inakzeptabel, warnt CHWOLF.

Wolfsrudel verfügen über ein ausgeprägtes Sozialverhalten. Wird ein Elterntier entfernt, kann das Rudel zerfallen, wodurch sowohl Welpen als auch erwachsene Tiere einzeln ums Überleben kämpfen müssen. Stabile Rudel mit klaren Territorien würden zu instabilen Gruppen von Einzelgängern, die sich wahllos und auf möglichst einfache Weise Nahrung beschaffen müssten.

Als Problemwölfe bezeichnete Tiere sind oft keine

Der Verein kritisiert zudem, dass viele der offiziell als Problemtiere eingestuften Wölfe gar keine realen Probleme verursachen. Häufig würden Nahbegegnungen vorschnell und aufgrund agrarpolitischen Drucks oder mangelnder Fachkenntnisse falsch beurteilt.

Schon Sichtungen bei abgelegenen Höfen gelten oft als «Siedlungsnähe» und führen zu einer Einstufung als Problemwolf. Auch Tiere, die auf als «nicht zumutbar schützbar» eingestuften Alpen ungeschützte Nutztiere reissen, werden automatisch als Problemwölfe deklariert.

Erneute Revision des Jagdgesetzes absehbar

Obwohl das Jagdgesetz erst vor Kurzem massiv verschärft wurde, nutzen die Kantone die neuen Möglichkeiten zur präventiven Regulierung bereits jetzt konsequent aus. Jährlich werde rund ein Drittel des Wolfsbestandes abgeschossen – oftmals mit fragwürdiger Begründung.

Die neu angenommenen Motionen führen nach Einschätzung von CHWOLF zu einer weiteren untragbaren Lockerung des Wolfsschutzes und machen eine erneute Revision des Jagdgesetzes unausweichlich. Gegen eine solche Revision wäre ein Referendum möglich.

pd/ako
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