Die Antwort der Regierung macht deutlich, was viele Bürgerinnen und Bürger wie auch Unternehmen seit Längerem erleben: Unsere Grundbuchämter arbeiten am Limit. Hohe Geschäftslast, steigende Komplexität und ein struktureller Fachkräftemangel führen zu teils erheblichen Wartezeiten – und diese variieren je nach Gemeinde stark.
Das beeinträchtigt nicht nur private Anliegen, sondern auch KMU, das Baugewerbe und Handwerksbetriebe, deren Projekte und Finanzierungen oft von schnellen Eintragungen abhängen.
Dabei leisten die Mitarbeitenden in den Grundbuchämtern hervorragende Arbeit. Das Problem ist nicht die Qualität ihrer Arbeit, sondern die schiere Menge sowie die strukturellen Bedingungen. Die Regierung setzt bei der Modernisierung der Ausbildung, bei regionalen Zusammenschlüssen und bei digitalen Prozessen an. Trotzdem bleibt die Lage angespannt.
Darum ist es sinnvoll, offen über mögliche Verbesserungen zu sprechen. Es geht ausdrücklich nicht um die Einführung eines freien Notariats. Doch bei klar standardisierten Geschäften könnten ergänzende, punktuelle Lösungen helfen, die Ämter zu entlasten – wie es andere Kantone seit Jahren erfolgreich praktizieren.
Wichtig ist eine seriöse Prüfung, welche Best Practices für St.Gallen geeignet wären. Ziel muss sein, Wartezeiten zu verkürzen, Abläufe zu vereinheitlichen und Gebühren transparenter zu machen. Nicht aus Prinzip etwas verändern, aber auch nicht aus Prinzip alles beim Alten lassen.
Am Ende geht es um guten Service für die Menschen und Unternehmen in unserem Kanton. Um eine Verwaltung, die stark bleibt, weil sie nicht überlastet wird. Und um einen modernen Standort St.Gallen, der effiziente Verfahren statt unnötiger Verzögerungen bietet.
Die Diskussion sollte deshalb nicht beendet, sondern mit Pragmatismus weitergeführt werden – im Interesse des ganzen Kantons.
Kantonsrat Peter Gabathuler, 9472 Grabs
