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Leserbrief
Schweiz
29.11.2025
29.11.2025 17:06 Uhr

«Wenn der Staat den Bürger zum Problem erklärt»

Patrick Jetzer ist Präsident von «Aufrecht St.Gallen»
Patrick Jetzer ist Präsident von «Aufrecht St.Gallen» Bild: zVg
Patrick Jetzer kritisiert in seinem Leserbrief die aktuelle Gewaltpräventionskampagne des Eidgenössischen Büros für die Gleichstellung von Frau und Mann. Er sieht darin eine problematische Verschiebung von Gewaltbegriffen, eine Unterminierung der Konfliktfähigkeit und eine unausgewogene staatliche Intervention.

«Das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann (EBG) hat eine aufwändige und kostspielige Kampagne gegen Gewalt lanciert.

Bemerkenswert: Die Aufmerksamkeit wird auf Verbales gerichtet, welches dann als Gewalt dargestellt wird.

Konfliktfähigkeit und Resilienz werden unterminiert

Aufgeführt werden das Lautwerden in der Kommunikation oder das Kennen des Aufenthaltsorts des Partners. Lautwerden in der Kommunikation ist ein Spektrum der Individuen, wie uns auch kulturelle Unterschiede bestens bekannt sind. Man denke an unsere bestens integrierten und geschätzten südeuropäischen Mitbürger, deren Temperament wir ab und zu bewundern.

Wo befindet sich mein Partner, was tut er? Das kann mir komplett egal sein, woraus sich dann Desinteresse ableiten lässt. Ich kann immer fragen, wobei man mir dann «Kontroletti» vorwirft. Zwischen diesen beiden Punkten hat sich ein Paar zu finden. Dies fordert und fördert unsere Konfliktfähigkeit und Resilienz.

Diese Sensibilisierungskampagne senkt Toleranz und Konfliktfähigkeit und fördert Misstrauen in Beziehungen. Das Leben ist kein Ponyhof und wir sollten den Menschen primär zumuten, ihr Leben selber zu meistern.

 

Bild: EBG

Man fühlt sich an die «Hate-Speech»-Thematik erinnert. Was nicht als Verleumdung oder üble Nachrede justiziabel ist, wird einfach als «Hate-Speech» bezeichnet, die Debattenkultur wird damit vergiftet, Zensur auf sozialen Plattformen eingeführt und die Justiz mit Pseudountersuchungen bemüht.

Mit zweierlei Mass messen

Erinnern Sie sich an die Staatstrojaner-Debatte oder den Digital Service Act?

Hier werden in der Schweiz beziehungsweise der EU flächendeckende Überwachungen und, im Falle des DSA, Zensur geübt und der Bürger nimmt das einfach so hin. Argumentiert wird mit möglicher Kriminalität. Der kleinste Teil der Bevölkerung ist kriminell. Betroffen sind jedoch alle. Man kann von Kollektivstrafe oder -massnahme sprechen.

Dasselbe gilt für Techkonzerne wie Google, Apple, Instagram, TikTok etc. Schamlos werden wir geortet und ausspioniert. Sie müssen schon verstehen: Das ist keine Gewalt! Die Schweizer Gewaltkampagne macht klar: Gleichberechtigung verhindert Gewalt. Gegenüber den Techkonzernen ist das Kräfteverhältnis jedoch derart ungleich, dass ihr Informationsklau keine Gewalt ist. Das verstehe, wer will.

Ganz offenbar sehen unsere Politiker und Institutionen Gefahr beim kleinen Mann. Dort können sie eingreifen, gegenüber Konzernen fühlen sie sich wohl ohnmächtig.»

Patrick Jetzer
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