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Schweiz
17.11.2025

CHWOLF warnt vor Folgen der Abschusspolitik

CHWOLF warnt: Die Abschusspolitik in Graubünden führt zu gestörten Rudelstrukturen und zunehmenden Schäden – erste negative Folgen zeigen sich deutlich.
CHWOLF warnt: Die Abschusspolitik in Graubünden führt zu gestörten Rudelstrukturen und zunehmenden Schäden – erste negative Folgen zeigen sich deutlich. Bild: Pro Natura
Der Verein CHWOLF warnt vor gravierenden Auswirkungen der aktuellen Wolfsabschusspolitik in Graubünden. Trotz wissenschaftlicher Erkenntnisse und erster negativer Entwicklungen hält der Kanton an seinem Kurs fest – mit verheerenden Folgen für Rudelstrukturen, Verhalten und Schadenssituation.

Der Kanton Graubünden hält trotz negativer Auswirkungen stur und gegen jegliche wissenschaftliche Erkenntnisse an der unbegründeten Abschusspolitik fest. Das Resultat des Handelns zeigt, dass es der falsche Weg ist. Tragisch ist jedoch, dass weder der Kanton noch das Bundesamt für Umwelt BAFU die komplexen Verhaltenszusammenhänge bei Wölfen verstehen und einfach weitere Rudel zum Abschuss freigeben.

Die Aufgabe des BAFU und der kantonalen Ämter wäre es, sich für eine artenreiche Umwelt und ein intaktes Ökosystem einzusetzen. Was sie jetzt machen, ist jedoch genau das Gegenteil. Mit ihrem Handeln zerstören sie die Entwicklung einer gesunden und genetisch vielfältigen Wolfspopulation und die Entstehung eines natürlichen Gleichgewichtes zwischen den heimischen Grossraubtieren und ihren Beutetieren.

Weitere Rudel sollen eliminiert werden – negative Effekte der Rudelregulierung treten bereits ein

Graubünden bekam vom BAFU bereits die Bewilligung, um zwei Drittel aller in diesem Jahr geborenen Welpen abzuschiessen und das Moesola-Rudel ganz zu eliminieren. Nun sollen auch das ganze Muchetta-Rudel und das in diesem Jahr neu gebildete Sinestra-Rudel vollständig abgeschossen werden.

In der Abschussverfügung des Kantons Graubünden heisst es:
«Das Wolfsrudel Muchetta hat trotz vorjähriger Jungtierregulation mehrfach unerwünschtes Verhalten gegenüber dem Menschen gezeigt.»

CHWOLF stellt dazu klar: Brisant ist, dass das Muchetta-Rudel vor der Rudelregulierung jahrelang nie ein unerwünschtes Verhalten gegenüber Menschen gezeigt hat. Der Abschuss der Welpen hat beim Muchetta-Rudel nicht das vom Kanton erträumte Resultat – ein scheues Verhalten gegenüber Menschen – erzielt, sondern genau das Gegenteil bewirkt.

Durch die ungerechtfertigte und willkürliche Basisregulation der letzten Regulierungsperiode wurden Familienstruktur und natürliches Sozialverhalten vorsätzlich zerstört. Dies ist nun sichtbar das Resultat.

Massiv mehr Risse im Engadin nach Eliminierung des Fuorn-Rudels

Im Gebiet rund um den Schweizerischen Nationalpark wurde in der zweiten Regulierungsperiode das gesamte Fuorn-Rudel ausgelöscht, welches sein Kerngebiet im Nationalpark hatte. Insgesamt wurden 15 Wölfe geschossen.

Die Abschüsse waren haltlos und sehr umstritten, da der Nationalpark das am besten geschützte Gebiet der Schweiz ist und das Rudel sehr unauffällig lebte und keine Schafe oder Ziegen gerissen hatte. Einzig zwei Rinderrisse wurden dem Rudel angelastet, obwohl DNA-Analysen dies nicht bestätigen konnten.

Dieses Jahr haben sich im Gebiet des Nationalparks und der weiteren Umgebung zwei neue Rudel gebildet. In der Folge kam es zu sehr vielen Rissen an ungeschützten oder ungenügend geschützten Schafen. Bei den beiden neuen Rudeln Sinestra und Clemgia wurde bereits eine «Basisregulation» mit dem Abschuss von zwei Dritteln der Welpen bewilligt. Inzwischen darf das Sinestra-Rudel vollständig eliminiert werden.

Auch hier zeigt sich: Der Abschuss des unauffälligen Fuorn-Rudels hat zu massiv mehr Schäden im Unterengadin geführt. CHWOLF hatte bereits im Vorfeld darauf hingewiesen, dass sich solche Abschüsse kontraproduktiv auswirken werden. Dies wurde ebenfalls im Bericht an die Berner Konvention festgehalten.

pd/ako
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