13.11.2025

Tischlein deck dich feiert 1000. Abgabe und Neubeginn

Die Abgabestelle feiert die 1000. Ausgabe und zieht ins Pfarreiheim St.Otmar um. Bild: www.tischlein.ch

Die Abgabestelle St.Gallen Offene Kirche öffnet am 13. November zum 1000. Mal ihre Türen für die Tischlein-deck-dich-Lebensmittelabgabe – und verabschiedet sich gleichzeitig von ihren bisherigen Räumlichkeiten. Nach 22 Jahren voller Begegnungen, Gespräche und engagierter Freiwilligenarbeit zieht das Team Ende November ins Pfarreiheim St.Otmar um und führt dort die dringend benötigte Lebensmittelhilfe in St.Gallen weiter.

In der Schweiz leben 8,1 Prozent der Bevölkerung in Armut, und laut Bundesamt für Statistik ist mehr als jede sechste Person armutsgefährdet – insgesamt rund 1,4 Millionen Menschen. Gleichzeitig wird hierzulande etwa ein Drittel aller Lebensmittel verschwendet, was einer Menge von 2,8 Millionen Tonnen vermeidbaren Lebensmittelabfällen pro Jahr entspricht.

Als erste karitative Foodsave-Organisation der Schweiz rettet Tischlein deck dich seit über 25 Jahren Lebensmittel vor der Vernichtung und bringt sie dorthin, wo sie gebraucht werden. Im Kanton St.Gallen bestehen heute zehn Abgabestellen.

Die Abgabestelle St.Gallen Offene Kirche unterstützt seit 22 Jahren Armutsbetroffene mit geretteten Lebensmitteln. Mit dem Umzug Ende November beginnt ein neues Kapitel – denn das Potenzial der Lebensmittelrettung und der Bedarf an Unterstützung bleiben unverändert hoch.

Bild: zVg

Neuer Abgabeort, neuer Tag, unverändertes Engagement

Ab Freitag, 21. November können die Kunden von Tischlein deck dich die geretteten Lebensmittel im Pfarreiheim St.Otmar an der Grenzstrasse 10, 9000 St.Gallen beziehen. Am neuen Standort finden sowohl Freiwillige als auch Kundschaft ideale Bedingungen vor – ein zusätzlicher Vorraum zum Warten, kurze Wege und die herzliche Unterstützung der Pfarrei erleichtern den Übergang.

Der Wechsel bedeutet eine Umstellung bezüglich Abgabeort und Abgabetag, eröffnet jedoch zugleich neue Möglichkeiten für Begegnungen und gemeinsames Helfen. Abgabestellenleiterin und Vorstandsmitglied Annina Policante fasst es so zusammen:

«Die 1000. und gleichzeitig letzte Abgabe an der Abgabestelle St.Gallen Offene Kirche ist für uns ein bewegender Moment. Sie steht für viele schöne Beziehungen und Gespräche, die hier über die Jahre entstanden sind, aber auch für eine grossartige Zusammenarbeit im Freiwilligenteam.»

«Gleichzeitig bedeutet der bevorstehende Umzug ins Pfarreiheim St.Otmar einen neuen Anfang in passenden Räumlichkeiten. Wir nehmen viele schöne Erinnerungen mit und freuen uns darauf, unsere Arbeit am neuen Ort mit derselben Herzlichkeit weiterzuführen.»

Freiwillige sortieren und portionieren die geretteten Lebensmittel. Bild: Tischlein deck dich / Fabio Baranzini

22 Jahre Einsatz: 1000 Abgaben und 535'000 Kilogramm gerettete Lebensmittel

Während 22 Jahren öffnete die Offene Kirche St.Gallen Woche für Woche ihre Türen für die Kundschaft von Tischlein deck dich. Mit der bevorstehenden 1000. Abgabe lohnt sich ein Blick zurück: Dank des engagierten Freiwilligenteams und der Unterstützung der Offenen Kirche St.Gallen konnte viel erreicht werden.

Seit der Eröffnung wurden rund 535'000 Kilogramm Lebensmittel im Wert von etwa 3 Millionen Franken gerettet und verteilt. Im Jahr 2024 stellte das 19-köpfige Freiwilligenteam Lebensmittel für mehr als 9500 Personen bereit – darunter Working Poor, Familien, Alleinerziehende, Pensionierte sowie Menschen, die Sozialhilfe oder eine Invalidenrente beziehen.

Die 1000. Abgabe ist somit auch ein bedeutendes Zeichen für lokales Engagement und gelebte Solidarität in der Stadt St.Gallen. Sie steht für unzählige Begegnungen, Gespräche und helfende Hände, die hier über zwei Jahrzehnte zusammengefunden haben. Der Umzug erfolgt, weil die Offene Kirche St.Gallen schliesst und die Räumlichkeiten werden künftig anderweitig genutzt.

Bild: Fabio Baranzini

Jede Abgabe zählt

Der Verein Tischlein deck dich verteilt ausschliesslich gerettete Lebensmittel, die von nationalen, regionalen und lokalen Produktspendern stammen. Es handelt sich um Waren, die im regulären Handel nicht mehr verkauft werden, aber für karitative Zwecke zur Verfügung stehen. Woche für Woche variiert die Auswahl – der Inhalt der Taschen bleibt stets eine Überraschung.

Das Angebot ersetzt keinen Wocheneinkauf, entlastet aber ein knappes Haushaltsbudget spürbar. Hinter jeder Abgabe steht zudem ein Stück gelebte Solidarität – wie das Beispiel der Abgabestelle St.Gallen Offene Kirche eindrücklich zeigt.

pd/ako