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Stadt St.Gallen
06.11.2025
06.11.2025 10:57 Uhr

Verein Stadtstrasse warnt vor den Folgen einer «E-Bike-City»

Nach dem Willen des Stadtparlaments sollen Autos weitestgehend aus der Stadt verdrängt werden
Nach dem Willen des Stadtparlaments sollen Autos weitestgehend aus der Stadt verdrängt werden Bild: Archiv
Das St.Galler Stadtparlament hat das Postulat zur «E-Bike City» als erheblich erklärt. Der Verein Stadtstrasse zeigt sich besorgt über die geplanten Veränderungen und warnt vor den gesellschaftlichen Konsequenzen einer weitgehend autofreien Stadt.

Am 28. Oktober 2025 erklärte das Stadtparlament St.Gallen das Postulat zur «E-Bike City» als erheblich. Der Verein Stadtstrasse nimmt diese Absichtsbekundung mit grosser Sorge zur Kenntnis.

Im zugrunde liegenden Projekt der ETH Zürich sind E-Bikes das Hauptverkehrsmittel – Autos sollen nur noch ausnahmsweise zugelassen werden. Damit strebt das Parlament einen grundlegenden Umbau der städtischen Strasseninfrastruktur an – und eine weitgehend autofreie Stadt.

Die «E-Bike-City» sei, so der Verein, ein Modell für überwiegend junge, gesunde Menschen, die sich auf Fahrrädern und E-Trottinetts fortbewegen. Der demografische Wandel zeige jedoch, dass der Anteil älterer Menschen in der Schweiz stetig wachse.

Gerade ältere Personen und Menschen mit eingeschränkter Beweglichkeit seien auf eine vielseitige Strasseninfrastruktur angewiesen. Das Auto bleibe für sie ein wichtiger Garant individueller Mobilität.

Mobilität als Gemeinschaftsthema

Für den Verein Stadtstrasse ist Mobilität ein Gemeinschaftsthema. Menschen müssten zusammenkommen können – bei Sport und Kultur, Bildung und Arbeit, im Vereinsleben oder beim Besuch von Märkten und Läden mit persönlicher Beratung. Dazu brauche es eine Mobilität, die flüssigen Verkehr ermögliche, soziale Preise sicherstelle und die Erreichbarkeit der Stadt für alle garantiere.

Eine «E-Bike-City» würde laut Stadtstrasse die gesellschaftliche Teilhabe vieler Menschen drastisch einschränken. Bereits heute bestünden erhebliche Mobilitätshürden für verschiedene Bevölkerungsgruppen. Der Verein sei genau aufgrund solcher Herausforderungen gegründet worden.

Die Mobilitätspolitik der Stadt werde vielfach als einseitig wahrgenommen und lasse zu wenig Raum für Kompromisse. Deshalb sei eine Reform notwendig, die berechtigte Einwände aufnehme und bisher vernachlässigte Bedürfnisse einbeziehe.

Parkgebühr-Initiative als erster Schritt

Als ersten konkreten Schritt nennt der Verein die Parkgebühr-Initiative, welche eine Anpassung der Gebühren gemäss Empfehlung des Preisüberwachers fordert. Die Initiative kann bis zum 13. Dezember 2025 in folgenden Geschäften unterzeichnet werden:

  • Alpstein Drogerie und Parfümerie, Neugasse 12
  • Liva Natura, Poststrasse 18
  • Albers Hörinstitut, Metzgergasse 6
  • Kündig Feinkost, Webergasse 19
  • Confiserie Roggwiller, Multergasse 17
  • News Café Bar, Oberer Graben 8
  • oinkoink, Metzgergasse 24

Unterschriftenbögen können zudem kostenlos über die Website des Vereins www.stadtstrasse.ch bestellt werden.
Ende der Sammelfrist ist am 15. Dezember 2025.

pd/ako
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