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Leserbrief
Stadt St.Gallen
01.11.2025
01.11.2025 17:13 Uhr

« Der Stadtrat handelt im Auftrag der Bevölkerung – nicht des TCS»

Marcel Baur spricht sich gegen einen zusätzlichen innerstädtischen Anschluss aus
Marcel Baur spricht sich gegen einen zusätzlichen innerstädtischen Anschluss aus Bild: Archiv; Collage: tan
Während der TCS auf den Anschluss Güterbahnhof pocht, erinnert GLP-Stadtparlamentarier Marcel Baur daran, dass der Stadtrat an den Volkswillen gebunden sei. Er kritisiert den TCS für «veraltete Argumente».

«Thomas Pfister, Geschäftsführer des TCS St.Gallen–Appenzell I.Rh., verlangt in seinem Leserbrief vom 31. Oktober 2025, dass sich der Stadtrat weiterhin für den Anschluss Güterbahnhof und den Liebeggtunnel in Richtung Teufen einsetzen müsse.

Das zeugt von wenig bis gar keinem politischen Verständnis.

Der Stadtrat hat den Auftrag der städtischen Bevölkerung, sich gegen den Anschluss auszusprechen. Es geht nicht darum, was der Stadtrat will oder was der TCS gerne hätte. Der Stadtrat ist der Mehrheit der Bevölkerung verpflichtet.

Die Welt dreht sich, und politische Meinungen ändern sich – selbst wenn der Anschluss vor einigen Jahren noch halbwegs befürwortet wurde.

Seit dem neuen Richtplan, einem erheblich überwiesenen Postulat und einer nationalen Abstimmung, bei der die Stadt deutlich Nein gesagt hat, ist – wie es Stadtrat Markus Buschor im Interview mit dem Tagblatt deutlich gemacht hat – ein Anschluss Güterbahnhof in der Stadt nicht mehrheitsfähig.

Dem TCS würde es auch gut anstehen, wenn er sich etwas intensiver mit dem Projekt und den massiven negativen Auswirkungen auseinandersetzen würde.

Der TCS könnte sich zum Beispiel auch für ein aktuelles Verkehrsmodell stark machen.

Es ist nämlich ziemlich befremdend, wenn man bei einem Projekt in dieser Dimension mit statischen, acht (!) Jahre alten Verkehrszahlen argumentiert.

Erst recht wird es abstrus, wenn selbst der Kanton in der Botschaft 36.23.02 aus dem Jahr 2023 von seinem Verkehrsmodell sagt: «Diese steigende Anforderung an die Verkehrsplanung sowie die Implementierung eines strategischen Controlling Gesamtverkehr benötigt Datengrundlagen, die in Art, Qualität und Umfang deutlich über dem heutigen Niveau zur Verfügung gestellt werden müssen.»

Schade, dass der TCS diese Tatsachen nicht sieht.

Letztlich soll hier ein Gebiet mit enormem wirtschaftlichem Potenzial einfach einer sinnvollen Nutzung entzogen werden.

Das Areal könnte nach einem Bau des unterirdischen Kreisels kaum mehr gewinnbringend entwickelt werden – und das auf Basis eines mehr als fraglichen Verkehrsmodells.

Und dafür müssen Kanton und Stadt mehr als 200 Millionen Franken exklusiv flankierender Massnahmen in die Hand nehmen?

Wer sich Sorgen um die städtischen und kantonalen Finanzen macht, von dem kann man auch erwarten, dass er sich für eine seriöse Abklärung einsetzt.

Der Stadtrat handelt richtig – er muss so handeln!

Er darf den Willen der Bevölkerung nicht ignorieren und muss sich die Möglichkeiten für eine Entwicklung auf dem Areal Güterbahnhof offenhalten.

Letztlich spricht alles gegen einen zusätzlichen innerstädtischen Anschluss – ob es dem TCS nun passt oder nicht.»

Marcel Baur
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