Anknüpfend an die Sonderausstellung «Ein Traum von einem Ballkleid – Werke aus den Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel» (bis 22. Februar 2026) widmet das Open Art Museum im Lagerhaus an der Davidstrasse 44 der Basler Schriftstellerin und Künstlerin Adelheid Duvanel (1936–1996) eine umfassende Ausstellung ihrer Zeichnungen und Gemälde.
Während ihre feinen, lakonischen Textminiaturen längst zu den eigenständigsten Stimmen der Schweizer Literatur zählen, ist ihr bildkünstlerisches Werk bis heute nur wenig gewürdigt.
Obwohl Adelheid Duvanel als Schriftstellerin in der professionellen Kulturszene mitwirkte, orientierte sie sich weder an künstlerischen Strömungen noch an Moden oder an der Basler Kunstszene. Eine Gratwanderin im Leben, blieb sie auch in der Kunst eine Aussenseiterin, die sich mit künstlerischen Mitteln an sich selbst abarbeitete.
So wurde die preisgekrönte Schriftstellerin zur Outsider-Künstlerin. Ihre Zeichnungen sind jedoch nicht als biografische Illustrationen zu verstehen, sondern als eigenständige künstlerische Ausdrucksformen.
Schon in ihren frühen Zeichnungen der 1950er-Jahre widmete sich Duvanel Menschen am Rand der Gesellschaft – fragilen Frauenfiguren und geflüchteten Kindern.
Angst, Einsamkeit, Depression, Krankheit und Tod durchziehen ihr Werk und verleihen ihm eine unverwechselbare Intensität.
Der Literaturwissenschaftler Peter von Matt fasst diese kompromisslose Haltung so zusammen: «Alles, was ihre Kunst so bedrängend macht, ist von Anfang an da. Phasen einer Entwicklung, Stufen auf einem Weg vom imitierenden zum eigenen Erzählen sind nicht zu erkennen … Auf dem kleinsten möglichen Raum die grösste mögliche Verdichtung zu erreichen, das war der ästhetische Imperativ, unter dem sie stand.»
Nach einer längeren Schaffenspause begann Duvanel 1980 in der sicheren Umgebung der Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) Basel erneut zu zeichnen und zu malen. Ausgelöst wurde dieser Neubeginn durch ihre Trennung von Joe Duvanel, der – selbst Maler – ihr zuvor das Malen verboten hatte.