In einer intensiven, zweistündigen Debatte prallten Befürworter und Gegner heftig aufeinander. Der Solothurner Nationalrat und Unternehmer Simon Michel bezeichnete den Abschluss neuer Abkommen mit der EU als «strategische Notwendigkeit». Fraktionschef Damien Cottier erklärte, die von der FDP 2022 formulierten Forderungen für die Verhandlungen seien erfüllt worden.
Kritische Stimmen warnten hingegen vor einem Verlust an Eigenständigkeit. Der Zürcher Stadtrat Filippo Leutenegger sprach von einer drohenden «Bürokratisierung» und der Schwächung der Volksrechte. Nationalrat Christian Wasserfallen warnte davor, sich «unumkehrbar» an die EU zu binden.
Bundesrat Ignazio Cassis warb in Bern für die Zustimmung zum Paket. Dieses stärke die Unabhängigkeit der Schweiz, weil «nur ein wirtschaftlich starkes Land souverän bleiben kann». Ohne neue Abkommen laufe der bilaterale Weg aus, die Schweiz würde schrittweise ihren privilegierten Zugang zum europäischen Binnenmarkt verlieren. «Von jedem Zweifränkler, den wir in der Tasche haben, hängen fünfzig Rappen von Europa ab», so Cassis.
Parteipräsident Thierry Burkart betonte, es handle sich noch nicht um eine endgültige Positionierung. Die Delegierten hätten lediglich die Haltung für die laufende Vernehmlassung festgelegt. Die definitive Parolenfassung erfolge erst vor der Volksabstimmung.
Zudem wählte die FDP Schweiz eine neue Doppelspitze: Nationalrätin Susanne Vincenz-Stauffacher (SG) und Ständerat Benjamin Mühlemann (LU) übernehmen gemeinsam das Präsidium von Thierry Burkart.