Der Budgetentwurf weist bei einem betrieblichen Ertrag von CHF 592 Mio. und einem betrieblichen Aufwand von CHF 641 Mio. ein negatives Betriebsergebnis von CHF 49 Mio. aus. Das operative Ergebnis kann dank eines positiven Finanzergebnisses von CHF 24 Mio. von einem Defizit von CHF 25 Mio. reduziert werden.
Starker Aufwandanstieg in den Bereichen Bildung und Pflege
Im Budgetentwurf 2026 verzeichnet der Bereich Bildung gegenüber der Rechnung 2024 einen starken Anstieg des Aufwands (CHF 10 Mio.). Davon entfallen aufgrund steigender Schülerzahlen in der Regelschule CHF 6.2 Mio. und in der Sonderpädagogik CHF 0.9 Mio. Die steigende Nachfrage nach Tagesbetreuung wird einen Aufwandanstieg von CHF 1.3 Mio. mit sich bringen.
Mehr Sonderschulkinder und mehr Schülerinnen und Schüler in der flade führen zu einer Erhöhung der Schulgelder um CHF 1.4 Mio. Hinzu kommen die Lohnanpassungen über diese Zweijahresperiode, welche gesamtstädtisch CHF 4.1 Mio. ausmachen.
Die Kosten für die stationäre Pflegefinanzierung, welche vor einigen Jahren vom Kanton auf die Gemeinden überwälzt wurden, nehmen in der Stadt gegenüber 2024 um weitere CHF 3.8 Mio. zu und sind für das Jahr 2026 mit CHF 26.6 Mio. budgetiert.
Erholung des Fiskalertrags
Nach dem schmerzvollen Einbruch des Fiskalertrags im Jahr 2024 zeichnet sich im laufenden Jahr 2025 eine Erholung ab. Im Budgetentwurf 2026 wird mit einer Steigerung des Fiskalertrags um CHF 25 Mio. gegenüber 2024 auf total CHF 384 Mio. gerechnet. Der budgetierte Fiskalertrag liegt damit um CHF 10 Mio. respektive um 3 % höher als der bisherige Höchststand aus dem Jahr 2023.
Hohe Investitionen mit tiefer Selbstfinanzierung
Die Stadt St.Gallen plant im Jahr 2026 mit Bruttoinvestitionen in der Höhe von CHF 130 Mio. und Nettoinvestitionen von CHF 112 Mio. Diese Beträge sind sehr hoch, weil darin die Erhöhung des Darlehens an die St.Galler Stadtwerke (sgsw) um CHF 34 Mio. zur Finanzierung der Investitionen in die Fernwärme und ins Elektrizitätsnetz inbegriffen sind.
Die übrigen Nettoinvestitionen von 78 Mio. CHF werden vornehmlich in den Bereichen Bildung, Verkehr und Freizeit getätigt. Um ein realistischeres Investitionsbudget präsentieren zu können, wurde ein Realisierungsfaktor von 80 % zum Ziel gesetzt und einkalkuliert.
Die Selbstfinanzierung für das Budgetjahr beträgt CHF 20 Mio. Daraus resultieren ein Selbstfinanzierungsanteil von 3 % (Anteil an Ertrag) und ein Selbstfinanzierungsgrad von 18 % (Anteil an Nettoinvestitionen).
Die beiden Kennzahlen liegen damit deutlich unter den Zielwerten von 10 % für den Selbstfinanzierungsanteil und 90 % für den Selbstfinanzierungsgrad. Das Ergebnis wird eine höhere Verschuldung sein.
Bis ins Jahr 2029 muss mit einer zusätzlichen Neuverschuldung von rund CHF 388 Mio. gerechnet werden.
Weiterhin hohes strukturelles Defizit
Der Budgetentwurf 2026 und der Integrierte Aufgaben- und Finanzplan IAFP für die Jahre 2027–2029 zeigen ein hohes strukturelles Defizit. Dieses zeigt klar, dass nach Abschluss und Abrechnung des Leistungsüberprüfungsprogramms «fokus25» Ende 2025 weitere Bemühungen nötig sind, um einen gesunden Finanzhaushalt herzustellen.
Das vom Stadtrat initiierte Entlastungsprogramm «Alliance» zur Entlastung des Finanzhaushalts wird im Budgetjahr 2026 noch keine Wirkung entfalten, sondern erst ab dem Jahr 2027. Deshalb ist das Budget 2026 als ein «Übergangsbudget» zu verstehen.
Weiter macht das strukturelle Defizit auch deutlich, dass die Stadt ihre ungedeckten Zentrums- und Zusatzlasten von jährlich 36 Mio. CHF netto trotz im Gemeindevergleich hohem Steuerfuss nicht mehr aus eigener Kraft zu stemmen vermag.
Es wird weiterhin nötig sein, die Lasten zu reduzieren und eine bessere Abgeltung der Zentrums- und Zusatzlasten zu erreichen. Im Rahmen der Aufträge von Seite Kanton und Stadt werden die drei Zusatzlastenaufwände Kultur, Polizei und öffentlicher Verkehr vertieft analysiert.
Obwohl es dem Stadtrat ein grosses Anliegen ist, den Abstand beim Steuerfuss zum kantonalen Durchschnitt zu verringern, kann er angesichts dieses budgetierten Defizits für das Jahr 2026 keine Senkung verantworten. Er schlägt dem Parlament deshalb vor, den Steuerfuss unverändert bei 138 % zu belassen.