Musiker sagen, man solle zum konzentrierten Hören still sitzen. Architekten dagegen meinen, man könne Architektur nur verstehen, wenn man sich darin bewegt.
«movements I» vereint diese Gegensätze: Das Publikum sitzt mit geschlossenen Augen auf Plattformen und wird durch die Areale der Fachhochschule OST und das Quartier um die Lokremise gestossen – hinein in verschiedene Räume der Areal-Betriebe, aber auch hinaus ins Freie.
Auf dieser «blinden Fahrt» erleben die Gäste Architektur in ihrer Vielfalt, hören Alltagsgeräusche und Musik, ohne zu wissen, woher die Klänge kommen.
Jede Ecke eröffnet ein neues Hörfeld. Des Sehsinns beraubt, nutzen die Gäste ihren Hörsinn verstärkt auch zur Raumorientierung – und hören anders als sonst, erst recht anders als in einem Konzert.
«movements I» ist ein innovatives Setting, das so noch nie ausprobiert wurde. Das Projekt ist das Ergebnis einer dreijährigen, vom Schweizerischen Nationalfonds (InnoCheck) geförderten Forschungszusammenarbeit mit der ZHAW, der ZHdK und der FHNW.
Die Gäste werden einzeln gestossen, wobei auch der auditive Nahraum individuell bespielt werden kann – eine Neuheit im Konzertformat. Jede Fahrt bildet eine kleine Mikrosphäre zwischen Hörer und Chauffeur, die das Erlebnis prägt.
Zur Halbzeit werden die Rollen getauscht. Inspiriert ist dieses Konzept von Peter Sloterdijks Monumentalwerk «Sphären».