Seit ihrer Gründung 2012 in Luzern verbindet die internationale Compagnie Trottvoir auf innovative Weise Zirkus, Theater und Musik, kreiert unvergleichliche Produktionen im öffentlichen Raum und erreicht damit ein ganz diverses Publikum – von Kulturaffinen bis Kulturneulingen.

Mit Fläzen präsentiert sie ein kraftvolles Plädoyer für das Innehalten: Die rund 90-minütige Performance lädt das Publikum ab zwölf Jahren dazu ein, sich gemeinsam mit der Compagnie auf eine grosse Liegefläche aus 60 Matratzen mitten in der Stadt zu legen – und nichts zu tun.

Ausgestattet mit Kopfhörern, Mikros und Instrumenten nimmt die Compagnie die Liegenden mit auf eine Reise – vom gehetzten Alltag zu einer kollektiven und gelasseneren Form des Daseins: Fläzen.

Zitate aus dem Stück

«Und wer ist noch nachts wach? Wer kann bis zum Morgengrauen auf einer Party bleiben? Wer sich um ein krankes Kind kümmert oder eine ganze Nacht am Computer verbringt? Die Nichtschläfer: Eine Gemeinschaft aus Vereinzelten überdauert die Nacht. Eine lange Nacht. Sieben Stunden sind 420 Minuten. 420-mal bis 60 zählen. «Das sind mehr als 25'000 Schäfchen, die über den Zaun springen.» – Zitat aus dem Stück.

Fragen nach Gerechtigkeit und Privilegien

Fläzen ist ein Hör- und Seherlebnis, das auf öffentlichen Plätzen Raum schafft für Ruhe, Gemeinschaft und Reflexion. In einer Welt, die von Tempo, Produktivität und Lärm geprägt ist, stellt das Stück Fragen nach sozialer Gerechtigkeit, Privilegien und Protest.

«Wir haben uns oft gefragt: Wer kann sich bei all den Kriegen bei Klima- und Demokratiekrise guten Gewissens zurücklehnen? Wer der Stille zuhört, hört nicht nichts, sondern vielleicht das, was unerwartet ist. Wer wartet, kostet vielleicht die Leere aus, anstatt die Zeit totzuschlagen. Aber wer kann sich das leisten?» – Laurence Felber.

Künstlerische Handschrift

Nach dem Erfolg der letzten Produktion Falling in Love setzt die Compagnie Trottvoir inhaltlich da an, wo die letzte Produktion aufgehört hat: liegend auf Matratzen.

In einer Spanne von zwei Jahren nahm sich das Kollektiv Zeit, um sich mit dem Nichtstun zu beschäftigen und es für diverses Publikum aufzubereiten. Begleitet wird die Compagnie in der Rolle der Endregie erneut von Caroline Schenk.

«Wie die Compagnie an Themen herangeht und wie sie Dinge erarbeitet, ist ausserordentlich und überrascht mich immer wieder. Und das immer im Kollektiv. Das macht die Arbeit als Regisseurin für mich extrem spannend, da es stets darum geht, die vielfältigen Ressourcen der Truppe zu erkennen, diese zu nutzen und gemeinsam im Prozess die erahnten Visionen künstlerisch umzusetzen.» 

«Ich versuche, die richtigen Fragen zu stellen, den roten Faden zu finden und schliesslich eine Auswahl aus den vielen verschiedenen erarbeiteten Möglichkeiten zu treffen und zu einem grossen Ganzen zu formen.» – Caroline Schenk.

Zugänglichkeit und Tickets

Der Event ist rollstuhlzugänglich und wird als Relaxed Performance mit Kopfhörern aufgeführt. Da der Platz auf den Matratzen begrenzt ist, muss die Compagnie auf Tickets statt auf die übliche Hutkollekte setzen. Tickets gibt es im Vorverkauf, aber natürlich auch vor Ort.

Team und Produktion

Die Compagnie Trottvoir besteht in diesem Jahr aus Laurence Felber, Theresa Ehrenberg, Josef Stiller, Moritz Grenz und Valentin Schroeteler. Nikolai Ulbricht unterstützt die Compagnie als Produktionsleitung.

Fläzen ist die 10. Produktion der Compagnie. Die einzelnen Biografien der Mitwirkenden und mehr Informationen zur Geschichte der Compagnie sind in der beigelegten Hintergrundmappe enthalten.

Fläzen findet in Ko-Produktion mit dem Zirkusquartier Zürich, Südpol Luzern und Roxy Theater Basel statt und wird gefördert von LuzernPlus, FUKA Fonds der Stadt Luzern, SIS – Schweizer Interpretenstiftung, der Stadt Winterthur und weiteren Stiftungen, die nicht genannt werden wollen.