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Wirtschaft
28.10.2020

Seit vier Generationen in Frauenhand

Caroline Studer und Jenny Magerl, Bild: Marlies Thurnheer
Caroline Studer und Jenny Magerl, Bild: Marlies Thurnheer Bild: FS
Seit 2008 ist mit Caroline Studer die dritte Familiengeneration im Kosmetikunternehmen M. Opitz & Co. AG mit Sitz in St.Gallen tätig – inzwischen als CEO. 2018 stieg mit Tochter Jenny Magerl bereits die vierte Generation ins Unternehmen ein.

Nach verschiedenen internationalen Auszeichnungen folgt ein weiterer Höhepunkt: Studer ist heuer für den EY-Unternehmerpreis «Entrepreneur Of The Year 2020» in der Kategorie «Family Business» nominiert. Er wird am 30. Oktober verliehen. Caroline Studer über das Erfolgsrezept von Mila d'Opiz, was ihr die Nominierung bedeutet und was die Zukunft bringen soll.

Den Grundstein für die Kosmetikfirma M. Opitz & Co. AG legte 1938 Mila Opitz, die Grossmutter von Caroline Studer. «Die Pionierarbeit meiner Oma erfüllt mich heute noch mit Ehrfurcht und ich habe immer noch das Gefühl, dass sie mir oft über die Schulter schaut», sagt Caroline Studer. Emilia Opitz, von allen Mila genannt, experimentierte wegen Hauptproblemen mit pflegenden Substanzen – erfolgreich, wie sich herausstellen sollte. 1938 gründete sie das Kosmetikunternehmen, 1951 trat Silva Opitz, die Mutter von Caroline Studer, ins Geschäft ein, Caroline Studer folgte 2008. Wichtig sei ihr, «dass wir immer noch aktiv und unabhängig auf dem Markt sind und nicht von einem Grosskonzern aufgekauft oder implementiert worden sind», sagt Caroline Studer. «Geholfen haben dabei unsere Flexibilität und An-passungsfähigkeit an immer neue Gesetze, Wünsche und Veränderungen, die zum Teil gar nichts mit Chemie oder Kosmetik zu tun haben.» Die M. Opitz & Co. AG stellt mit ihrer Eigenmarke Mila d’Opiz hochwertige kosmetische und pharmazeutische Produkte her. Heute exportiert Mila d’Opiz 90 Prozent der Produkte in 40 Länder, insbesondere auch in den asiatischen Raum.

Noch immer in Frauenhand
Die Tatsache, dass es der M. Opitz & Co. AG als kleines Familienunternehmen seit über 80 Jahren gelingt, allen Schwierigkeiten zu trotzen und sich als Perle zu etablieren, blieb auch der Jury des EY-Unternehmerpreises nicht verborgen. Sie nominierten Caroline Studer für die Auszeichnung «Entrepreneur Of The Year 2020» in der Kategorie «Family Business ». «Mich freut besonders, dass es der Jury wichtig ist, dass ein Familienunternehmen über Generationen bestehen kann und dass es nicht nur von einer Frau gegründet worden ist, sondern immer in Frauenhand geblieben ist», betont Caroline Studer. Für Studer ist die Nominierung auch Lohn dafür, dass sie sich trotz verschiedener internationaler Auszeichnungen nie auf den Lorbeeren ausruht, stets neugierig bleibt und das Unternehmen immer weiterbringen möchte. «Wir haben inden letzten sechs Jahren vier erste internationale Preise und mehrere zweite und dritte Plätze mit diversen Produkten erlangt – und das macht uns nicht müde, sondern spornt uns zusätzlich immer wieder neu an», unterstreicht Caroline Studer die Philosophie ihres Unternehmens.

Mutter-Tochter-Power
Mit Jenny Magerl ist seit 2018 die vierte Generation im Familienunternehmen tätig. Magerl ist für die Bereiche Marketing und Verkauf zuständig und entwickelt neue Produkte mit. Geplant war ihr Einstieg in den Familienbetrieb allerdings nicht: Die 24-Jährige war in der Sportberatung tätig und suchte eine neue Herausforderung. Irgendwann fragte Caroline Studer ihre Tochter, ob sie nicht in das Familienunternehmen einsteigen wolle. «Anfangs war ich etwas skeptisch », sagt Jenny Magerl. «Sind wir uns da nicht zu nahe?» Schnell stellte sich aber heraus, dass das Mutter-Tochter- Gespann sehr gut funktioniert: «Meine Mutter und ich sinduns vom Typ her sehr ähnlich – wir sind beide sehr temperamentvoll. Vor allem aber probieren wir gerne immer wieder Neues aus und arbeiten beide gerne», so Magerl. Das bestätigt auch Caroline Studer: «Wir lernen voneinander und inspirieren uns gegenseitig. Wir harmonisieren sehr gut – und liegen uns zwischendurch aber auch in den Haaren.» Wichtig sei, dass beide ihre Bereiche hätten und dafür Verantwortung zeigten, der respektvolle Umgang miteinander sowie das Merken und Zulassen, dass es verschiedene Wege nach Rom gebe. «Wichtig war für uns immer und ist es auch heute noch – umso mehr –, dass wir Disharmonien besprechen, eine Lösung finden und lachend auseinandergehen.»

Nachhaltige Produkte
Auch wenn die Corona-Krise auch an der M. Opitz & Co. AG nicht spurlos vorüberging und der Markt in Europa vorübergehend ziemlich zusammenbrach, zeige der Trend tendenziell wieder nach oben, so Jenny Magerl. «Interessanterweise war Asien trotz Lockdown umsatzmässig fast nicht betroffen.» Was Neuerungen und Produkte anbelangt, hat die die Kosmetikfirma auch in Zukunft einiges vor. «Im Moment passiert so einiges in der Stammzellenforschung, und immer wieder werden neue pflanzliche Höchstleistungen entdeckt, die für die Kosmetik geeignet sind», erklärt Caroline Studer. Mila d ‘Opiz hätte nun auch in der veganen Kosmetik Fuss gefasst und werde die Entwicklung und Produktion noch mehr auf organisch und nachhaltig ausrichten. Für Studer ist die Weiterführung in der Familie über Generationen hinweg eine einmalige Geschichte – und vielleicht wird sie dafür Ende Oktober zur «Unternehmerin des Jahres» in der Kategorie «Familiy Business» gekürt.

Dieser Text ist aus der LEADER Ausgabe Oktober. Die LEADER-Herausgeberin MetroComm AG aus St.Gallen betreibt auch stgallen24.ch.

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