Die St.Galler Festspiele, die 2025 ihr 20. Jubiläum feiern, hätten sich keinen besseren Start wünschen können. Im Zentrum stand traditionell die Open-Air-Oper – und mit «Tosca» erklang ein Meilenstein der Operngeschichte an einem der eindrucksvollsten Orte der Schweiz: wieder mitten im Unesco-Weltkulturerbe, nachdem die Festspiele 2024 auf den Flumserberg ausweichen mussten (sie dürfen nur alle zwei Jahre auf dem Klosterhof dargeboten werden).
Das Publikum erlebte einen mitreissenden Opernabend voller Leidenschaft, stimmgewaltiger Darbietungen und starker Emotionen.
Schon bei den ersten Takten war spürbar, wie sehr sich das internationale Ensemble mit dieser grossen Oper identifizierte. Leidenschaftlich, intensiv und mit grosser stimmlicher Präsenz füllte Libby Sokolowski als Floria Tosca die Bühne mit Leben. Jorge Puerta als Cavaradossi und Alexey Bogdanchikov als Scarpia standen ihr in Ausdruckskraft und Intensität, dramatischer Präsenz und stimmlicher Brillanz in nichts nach.
Das ebenso durchdachte wie atmosphärische Bühnenbild brachte nicht nur die Kirche Sant’Andrea della Valle und die Engelsburg eindrucksvoll auf den Klosterhof, sondern sorgte gemeinsam mit stimmigen Kostümen (unter denen etwa die unheimlichen, vollmaskierten Polizisten ganz in Schwarz auffielen) und ein, zwei Stunt-Einlagen für ein Gesamterlebnis, das weit über eine klassische Opernaufführung hinausging.
Das Wetter meinte es gut mit der Premiere, und die Stimmung war von Anfang an von freudiger Erwartung getragen.
Als der letzte Ton verklang, hielt es niemanden mehr auf den Sitzen – langanhaltender Applaus und stehende Ovationen krönten diesen Abend, der noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Diese «Tosca» wird in St.Gallen Spuren hinterlassen: als hochklassiger Höhepunkt in einem Festspielprogramm, das noch viele weitere Glanzlichter bereithält.