Saisonende im Frauenfussball, die Clubwettbewerbe neigen sich dem Abschluss zu. Die Ligameisterinnen stehen fest. Und damit auch die Aufsteigerinnen.
In England wechseln die London City Lionessess (LCL) ins Oberhaus, in die Women’s Super League (WSL). Das heisst: ein Anflug von Klaustrophobie in der britischen Hauptstadt. Die «Löwinnen» sind neben Chelsea, Arsenal, Tottenham Hotspur, Crystal Palace und West Ham United bereits deren sechster Club in der WSL. Aber: London City ist der einzige von einer Männerabteilung unabhängige Verein aus London.
Grund genug, einen Blick auf diese hellblaue Truppe zu werfen, vor und hinter die Kulissen. Der erstmalige Aufstieg rückt neben den Akteurinnen an der Front – Spielerinnen, Staff und Mitarbeitende – auch das Personal abseits des Rasens ins Scheinwerferlicht. Bühne frei für eine Geschichte mit einem Hauch Revolution.
Eigenständigkeit ist selten
Für gewöhnlich sind Frauenfussballteams in Europa an einen Verein mit professioneller Männermannschaft angesiedelt. Eine Struktur, die historisch herangewachsen ist und sich etabliert hat. So profitieren die Frauen von Infrastruktur, Marke und Budget des Clubs und tragen im Gegenzug selbstverständlich auf allen Ebenen zum Erfolg des Vereins bei.
Bloss wenige Frauenteams in den höchsten Ligen Europas sind eigenständig oder verfügen über eine niederklassige Männerelf und sind dann die Exponentinnen ihres Vereins. In beiden Fällen sind die Voraussetzungen besonders in finanzieller Hinsicht tendenziell beschränkt.
Nun lässt sich ebenfalls sagen, dass reichere Teams mehr Erfolg haben als ärmere. So ist das auch in der britischen Hauptstadt: Die London City Lionessess dominieren die Millionenmetropole nicht. Doch sie haben sich den Besten angenähert. Der Grund? Geld.
Vom Abgrund nach oben
Überspitzt gesagt, ist es Geld. In Wahrheit ist es eine verästelte Kombination von Faktoren, die den Erfolg ausmacht. Doch Geld ist definitiv ein Katalysator. Und es kommt bei den City Lionessess in Gestalt einer innovativen, charismatischen Frau: Michele Kang.
Im Dezember 2023 akquiriert die koreanisch-amerikanische Geschäftsfrau den eigenständigen Frauenclub. Der Verein ist damals kurz vor der Insolvenz. Kang rettet die Löwinnen vor dem finanziellen Abschuss und führt sie zum jubelnden Brüllen zurück.