Was sich während der (eigentlich schönen) ESC-Woche auch noch in Basel abgespielt hat, ist eine Schande – für die Stadt, für die Schweiz, für unsere angeblich so hochgehaltenen demokratischen Werte.
Die pro-palästinensischen Demonstrationen, die mit Fackeln durch die Gassen zogen, die Buhrufe gegen eine israelische Sängerin, die Störung ihrer Proben, ja sogar eine Todesdrohung:
Das alles ist nicht politisches Engagement – das ist blanker Hass.
Yuval Raphael, die Israel beim Eurovision Song Contest vertreten hat, ist keine Politikerin. Sie ist 24 Jahre alt, Musikerin, Künstlerin – und Überlebende eines Massakers.
Am 7. Oktober 2023 entkam sie auf dem Nova-Musikfestival nur knapp dem Terrorangriff der Hamas, bei dem über 1'200 Menschen bestialisch ermordet wurden.
Dass gerade sie in Basel zur Zielscheibe gemacht wurde, ist an Zynismus kaum zu überbieten.
Eine junge Frau, die den Terror überlebt hat, wird in der Schweiz erneut zur Gejagten – mit Hassparolen, Störungen und Morddrohungen.
Dass Hundertschaften in Basel aufmarschieren und Palästina-Fahnen schwenken, ist ihr gutes Recht. Dass dabei aber eine Künstlerin eingeschüchtert und kriminalisiert wird, ist ein Skandal. Wo war der Aufschrei? Wo blieb die klare Grenze zwischen legitimer Kritik an der israelischen Regierung – und dem blanken Antisemitismus, der sich in diesen Tagen offen gezeigt hat?
Die Schweiz hat mit Basel gezeigt, wie dünn der Firnis der Zivilisation ist, wenn es um Israel geht.
Dass die Polizei Demonstranten gewähren liess, dass Veranstalter und Offizielle teilweise schwiegen – all das macht betroffen. Wer schweigt, stimmt zu.
Wir reden so oft von Toleranz, Meinungsfreiheit und Schutz von Minderheiten. Aber diese gelten offenbar nicht für jüdische Künstler. Die «Schande von Basel» wird bleiben – als ein dunkler Fleck auf der ESC-Geschichte und als Mahnung, wie schnell Anstand, Respekt und Menschlichkeit verloren gehen, wenn Ideologie den Verstand verdrängt.