Die Trinkwasser- und Pestizidinitiativen sind im Juni 2021 vom Volk auch darum abgelehnt worden, weil damals, anstatt eines Gegenvorschlages, «richtigerweise» verschiedene Verschärfungen im Bereich Gewässerschutz verabschiedet worden sind. Nun soll die Gewässerschutzverordnung, die seit zwei Jahren in Kraft ist, wieder abgeschwächt werden.
Zukunft der Nahrungsmittelproduktion
Mitte Nationalrat Leo Müller, der eine entsprechende Motion Nr. 24.4589 eingereicht hat, findet die Regelungen übertrieben und glaubt, dass die Nahrungsmittelproduktion in der Schweiz und die Versorgungssicherheit nur eine Zukunft haben, wenn gewisse Schwellenwerte erhöht werden. Und das, bevor die entsprechenden Überwachungsdaten überhaupt verwendet werden können. Der Bundesrat gibt ihm recht, der Nationalrat auch; die Umweltfreisinnigen sind diesbezüglich sehr skeptisch.
Der Vorstoss greife zu kurz. Der präventive Schutz unserer Gewässer, unseres Trinkwassers, sollte für die Umweltfreisinnigen an erster Stelle stehen. Es dauert Jahrzehnte, bis mit Pestiziden verunreinigtes Wasser sich wieder regeneriert. Die Umweltfreisinnigen befürworten eine produzierende Landwirtschaft, aber nicht zum Preis eines «laschen Gewässerschutzes».
Ihrer Ansicht nach müssten mehr Ressourcen in die Erforschung naturverträglicher Alternativen im Bereich Pflanzenschutz gesteckt werden. Hier stehen Politik, Chemiekonzerne und Landwirte gleichermassen in der Verantwortung. Nur eine nachhaltige Landwirtschaft, welche den Schutz ihrer natürlichen Produktionsgrundlagen berücksichtigt, habe Zukunft und auch den notwendigen Rückhalt in der Bevölkerung.