Um 1850 für Wohnzwecke erbaut, ab 1925 während fast sechs Jahrzehnten als Betriebsstätte der Glasmaler-Dynastie Kübele genutzt, im Jahr 2000 schliesslich abgebrochen: Die Geschichte des einstigen Fachwerkhäuschens am Unteren Graben 55 mutet so unspektakulär wie das Gebäude selber an.
Für kurze Zeit aber, von 1989 bis 1991, erregte es Aufsehen – es wurde nämlich einerseits zum Sinnbild des sich verbreitenden Drogenelends, anderseits des Versuchs, dieses wenigstens ein Stück weit zu lindern. In der Stadt St.Gallen schätzte man die Zahl der Personen, die harte Drogen (z.B. Heroin und Kokain) konsumierten, damals auf rund 600.
Öffentlich sichtbar waren davon rund 250 Süchtige mit fehlendem oder nur noch bedingt tragfähigem sozialem Netz, die sich vor allem im Einzugsgebiet des Jugendhauses an der Katharinengasse aufhielten.