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Gaiserwald
16.04.2025
16.04.2025 08:57 Uhr

Vom Höhenflug zur Bruchlandung

Bruno, der rappende Stier
Bruno, der rappende Stier Bild: zVg
Was passiert, wenn eine tierische Band aus den Alpen beim grössten Musikwettbewerb Europas abblitzt? Teil 2 der KI-Trilogie «Das Geheimnis der Berghütte» des Abtwilers Pasquale de Sapio liefert die Antwort – und verbindet Humor, Gesellschaftskritik und technologische Innovation zu einem einmaligen Filmerlebnis in Dialekten aus allen Ecken der Schweiz.

Im Zentrum steht Bruno, ein rappender Stier mit grossem Herz und noch grösseren Träumen. Doch statt der grossen ESC-Bühne erwartet ihn Ablehnung – fünf Absagen kassiert er. Was folgt, ist der Gedanke, Brunos Musikvideo in die Show in Basel hineinzuschmuggeln.

Neben ihrer emotionalen Tiefe beeindruckt die Produktion auch durch technische Raffinesse: Dank einer KI-gestützten Synchronisierungstechnologie wurde ein innovativer Workflow entwickelt, der den Prozess deutlich effizienter gestaltet.

Anstatt den Dialog aufwendig auf die Bildsequenz aufzunehmen, werden hier die Lippenbewegungen der Akteure dynamisch an die Sprachspur der Synchronsprecher angeglichen. Dadurch lassen sich neue Sprachfassungen effizient realisieren – ohne umfangreiche Anpassungen an Schnitt oder Dialogstruktur.

Auch wenn synthetische Stimmen zunehmend realistischer klingen, bleibt die menschliche Stimme in Ausdruck und emotionaler Tiefe bislang unerreicht – besonders bei Dialektfassungen, in denen kulturelle Nuancen und Tonalität eine zentrale Rolle spielen.

Bild: zVg

«Die Dialektfassung ist daher eine kleine Hommage an unsere sprachliche Identität und soll zeigen, wie lebendig und kreativ Geschichten auch in Schweizerdeutsch erzählt werden können», sagt Pasquale de Sapio, Initiant des Projekts.

Der Zürcher Musiker Bligg, der Bruno seine Stimme leiht, sieht im Projekt mehr als ein Experiment:

«Künstliche Intelligenz stellt das Fundament kreativen Schaffens infrage – das Persönliche, das Unperfekte, das Menschliche. Und doch liegt genau darin auch eine Chance: Wir werden gezwungen, uns als Künstler neu zu definieren. KI ist wie ein Spiegel: Sie zeigt uns, was automatisierbar ist – und was nicht. Wahre Kreativität beginnt dort, wo Algorithmen an ihre Grenzen stossen.»

Bild: zVg

Teil 2 ist mehr als eine Fortsetzung. Er erzählt davon, wie sich Kreative gegen Normen behaupten, wie aus Absagen neue Ideen entstehen – und wie Technologie dabei hilft, Geschichten zu erzählen, die sonst ungehört blieben.

Die prominenten Stimmen von Bligg, Viola Tami oder Stéphanie Schluchter begleiten die Geschichte, treten aber hinter die Erzählung zurück. Im Mittelpunkt steht ein Film, der zeigt: KI kann mehr als Effizienz – sie kann auch Emotion.

Bild: zVg
pd/stz.
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