Home Region Sport Magazin Schweiz/Ausland Agenda
Stadt St.Gallen
01.04.2025

«Voll verzockt»: Ausstellung zeigt Gefahren des Glücksspiels

Symbolbild
Symbolbild Bild: zVg
Fast die Hälfte der Schweizer Bevölkerung hat in den letzten zwölf Monaten um Geld gespielt – immer häufiger auch online. Die Stiftung Suchthilfe St.Gallen zeigt mit ihrer neuen Sonderschau «Voll verzockt – Glücksspiel ausser Kontrolle» an der OFFA Frühlingsmesse in St.Gallen auf, wie die Glücksspiel-Welt ausser Kontrolle geraten kann.

Die Welt des Glückspiels lockt mit vielen Angeboten. Lotterien, Roulette, Wetten, Geldspielautomaten und Online Casinos sind für viele Menschen eine mehr oder weniger regelmässige Freizeitbeschäftigung. Für manche wird das Spiel aber zu einer Last. Sie schaffen den Ausstieg nicht mehr und verschulden sich. 

Die Stiftung Suchthilfe St.Gallen beleuchtet an der OFFA vom 9 bis 13. April 2025 alle Facetten des Glücksspiels und zeigt in ihrer Sonderschau «Voll verzockt – Glücksspiel ausser Kontrolle» auf, wie nahe Glück und Unglück beieinander liegen können. Am Roulettetisch wird der Nervenkitzel hautnah spürbar und die Euphorie beim Gewinn kann voll ausgekostet werden.

«Spielsucht zerstört Existenzen»

Fachpersonen vermitteln Einblicke ins Thema, beantworten die brennendsten Fragen und zeigen auf, wie Glückspielsucht verhindert werden kann, welche Risikomerkmale es gibt und wie Hilfe und Unterstützung aussehen können. Denn es gebe eine echte Chance, die Sucht zu überwinden.

«Spielsucht ist immer noch ein grosses Tabuthema», sagt Regine Rust, Geschäftsleiterin der Stiftung Suchthilfe. Betroffene erhalten bei den Suchtfachstellen in St.Gallen und Rorschach spezialisierte Spielsuchtberatung. Weitere Angebote gibt es in Wil und Werdenberg. Spielsucht sei eine Krankheit, so Rust.

Man sehe es den Betroffenen nicht an – und doch zerstöre die Krankheit Existenzen. Neben den Direktbetroffenen leiden besonders die Angehörigen und Kinder. Helfen können Einzel- und Gruppenangebote. Die Zahlen der Beratungen steigen an. 2024 betrafen bereits 9.5 Prozent der Fälle das Glücksspiel.

Therapie kann helfen

Viele Spielsüchtige ziehen oft erst nach hohen Verlusten die Reissleine. 2023 wurden in der Schweiz 14'787 neue Spielsperren ausgesprochen. 2000 mehr als im Vorjahr. Betroffene haben im Schnitt Schulden in der Höhe von 116'000 Franken.

Mit Abstand am höchsten verschuldet sind ehemals Selbstständige sowie Menschen mit problematischem Glücks- und Geldspiel. Das Durchschnittsalter der betroffenen Personen – es sind 89 Prozent Männer – liegt bei 38 Jahren.

Der Weg aus der Verhaltenssucht sei kein leichter: Eine Spielsucht-Therapie ist meist die einzige Chance, um die Sucht zu überwinden, die Schulden in den Griff zu bekommen, die Leere mit etwas Neuem zu füllen und das soziale Netzwerk wieder aufzubauen.

OFFA Sonderschau «Voll verzockt – Glücksspiel ausser Kontrolle» der Stiftung Suchthilfe St.Gallen

Olma Messen, Halle 9.1A

 9. bis 13. April 2025, 10.00 bis 18.00 Uhr

pd/tan