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Stadt St.Gallen
11.03.2025
12.03.2025 14:39 Uhr

Spatenstich für eine neue Zukunft im «Sitter Valley»

Das Entwickler- und Bauteam beim Spatenstich – die Stadt glänzte durch Abwesenheit
Das Entwickler- und Bauteam beim Spatenstich – die Stadt glänzte durch Abwesenheit Bild: stz.
Mit dem symbolischen Spatenstich am 11. März 2025 beginnt die umfassende Sanierung des Hauptsitzes der weltweit tätigen Filtrox-Gruppe auf dem historischen Filtrox-Areal in St.Gallen. Auf dem Gelände direkt an der Sitter entsteht der neue Gewerbe-, Produktions- und Innovationspark «Sitter Valley».

Das Hauptgebäude aus den 1970er-Jahren wird umfassend modernisiert – sowohl äusserlich als auch im Inneren – und den heutigen Anforderungen an Nachhaltigkeit, Funktionalität und Design angepasst. Nach der Verlagerung der Produktion nach Grossbritannien wird der Standort künftig als modernes globales Headquarter von Filtrox genutzt.

Neben Büros und Meeting-Räumen für rund 40 Mitarbeiter wird ein hochmodernes Technologie-Center eingerichtet. Dieses wird in einer ehemaligen Produktionshalle Platz finden und umfasst:

  • Ein Labor für Forschung und Entwicklung
  • Eine Prototypen-Anlage für Filterschichten
  • Einen Applikationsbereich für Kundenschulungen und Demos
  • Einen Showroom
  • Ein Lager für Komponenten
  • Einen Testbereich für Filterapparate

«Sitter Valley» – ein Areal mit Perspektiven

Mit einer Fläche von 65'000 m² zählt das «Sitter Valley» zu den grössten Baulandreserven für Gewerbebetriebe auf Stadtgebiet. Während der nördliche Teil mit den bestehenden Bauten gezielt verdichtet und aufgewertet wird, stehen im südlichen Bereich rund 30'000 m² Bauland für neue Industrie- und Gewerbebauten zur Verfügung.

Gerade für St.Galler Unternehmen ergibt sich hier eine einzigartige Chance zur Expansion – und dies innerhalb der Stadt, ohne Einschränkungen durch Lärmimmissionen, logistische Herausforderungen oder begrenzte Flächen, wie sie in Wohngebieten oft vorkommen.

 

Mit einer Fläche von 65'000 m² zählt das «Sitter-Valley» zu den grössten Baulandreserven für Gewerbebetriebe auf Stadt-St.Galler-Gebiet Bild: zVg

Investitionen in Infrastruktur und Lebensqualität

In den kommenden Jahren werden bedeutende Investitionen in die Infrastruktur getätigt – sowohl zur Reduzierung des CO₂-Fussabdrucks als auch für den Erhalt der Bestandsbauten und innovative Neubauprojekte.

Neben modernen Arbeitsplätzen wird das Areal durch gastronomische Angebote und Sportmöglichkeiten aufgewertet – ein Mehrwert für Mitarbeitende und Freizeitnutzende.

Aktuell sind mehrere Baugesuche bei der Bauverwaltung der Stadt St.Gallen eingereicht. Geplant sind unter anderem:

  • Eine neue Energiezentrale mit darüberliegenden Gewerbeflächen für Produktion und Büros
  • Ein Neubau für einen traditionsreichen St.Galler Betrieb, dessen Umzug ins «Sitter Valley» gleichzeitig Platz für dringend benötigten Wohnraum an seinem bisherigen Standort schafft

Ein lebendiges Gewerbequartier mit Zukunft

Die Mettler Entwickler AG geht davon aus, dass in den nächsten fünf bis zehn Jahren ein attraktiver, nachhaltiger Gewerbe-, Produktions- und Innovationspark entsteht, der zahlreiche neue Arbeitsplätze schafft – und mit dem öffentlichen Verkehr nur acht Minuten vom Hauptbahnhof St.Gallen entfernt ist.

Mit Projekten wie «Kubik» beim Espenmoos (ehemaliges Kellenberger-Areal) und «The-Valley» in Kemptthal (ehemaliges Maggi-Areal) hat die Mettler Entwickler AG bereits eindrucksvoll bewiesen, wie brachliegende Industrie- und Gewerbeflächen in zukunftsorientierte Standorte verwandelt werden können. Das «Sitter Valley» setzt diese Erfolgsgeschichte konsequent fort.

www.sittervalley.ch

Ziegler meint:

Ein Spatenstich ist mehr als ein symbolischer Akt – er markiert den Beginn eines Projekts, das Stadtentwicklung, Wirtschaft und Zukunftsgestaltung verbindet.

Umso erstaunlicher, dass beim offiziellen Startschuss zum Sitter Valley, dem wohl bedeutendsten Entwicklungsgebiet auf St.Galler Boden, kein einziger offizieller Vertreter der Stadt St.Gallen anwesend war.

Ein Gebiet mit Potenzial für 600 Arbeitsplätze, nachhaltige Industrieansiedlungen und eine langfristige wirtschaftliche Aufwertung der Stadt – und niemand aus der Verwaltung hält es für nötig, Präsenz zu zeigen?

Kein Zeichen politischer Unterstützung, kein offizielles Bekenntnis zur Bedeutung dieses Projekts?

Man könnte ja noch Verständnis aufbringen, wenn das Sitter Valley ein Randthema wäre. Aber hier geht es um ein Areal, das St.Gallen als Wirtschaftsstandort zukunftsfähig machen soll. Die Stadt, die sonst nicht müde wird, von Innovation, Entwicklung und nachhaltigem Wachstum zu sprechen, glänzt ausgerechnet bei einer solchen Gelegenheit mit Abwesenheit.

War der Termin ungünstig? Hat die Stadt vergessen, dass hier ein Meilenstein gesetzt wird? Oder – und das wäre schon fast ein Skandal – besteht schlicht kein Interesse an der wirtschaftlichen Entwicklung jenseits der Altstadt?

Ein Spatenstich ohne städtische Vertreter ist ein Statement.

Und dieses Statement lässt tief blicken: Die Stadt scheint sich nicht für das grösste Entwicklungsprojekt auf ihrem Boden zu interessieren. Wer den Wirtschaftsstandort St.Gallen ernst nimmt, hätte diese Chance nicht verpasst.

Stephan Ziegler ist Chefredaktor von stgallen24

leaderdigital.ch/stz.
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