Home Region Sport Magazin Schweiz/Ausland Agenda
Stadt St.Gallen
27.02.2025

Kinok feiert zwei Filmpremieren

Naima Cuica, Lukas Bärfuss
Naima Cuica, Lukas Bärfuss Bild: zVg; Collage: tan
Kommende Woche haben zwei Dokumentarfilme im Kinok in der Lokremise St.Gallen ihre Filmpremiere. Am Dienstag, 4. März, 18 Uhr, feiert der Film «Naima» seine Premiere in Anwesenheit der Regisseurin Anna Thommen, der Protagonistin Naima Cuica und der St.Galler Kamerafrau Gabriela Betschart. Am Mittwoch, 5. März, 20 Uhr, feiert der Film «Lukas Bärfuss – Schrifsteller» in Anwesenheit von Regisseur Laurin Merz Premiere.

Der Film «Naima» porträtiert die 46-jährige Venezolanerin Naima, die in ihrer Heimat als Marketingspezialistin in leitender Funktion tätig war und der Liebe wegen in die Schweiz gezogen ist. Als Migrantin und ohne anerkanntes Diplom muss sie ein Leben führen, das für sie nie in Betracht kam: Erst als Hausfrau mit Kindern, danach in schlecht bezahlten Jobs.

Als Naima gekündigt wird, beschliesst sie, für eine Ausbildung zu kämpfen. Sie erhält einen Praktikumsplatz zur Pflegefachfrau und ist überglücklich. Doch die Realität erweist sich als hart: Während die Patienten ihren einfühlsamen Humor lieben, monieren Vorgesetzte fehlende professionelle Distanz und lassen sie durchfallen.

Bereits zweiter Film der Regisseurin

2013 begeisterte Regisseurin Anna Thommen mit ihrem Debüt «Neuland» über einen beeindruckenden Lehrer. Mit «Naima», dem Porträt ihrer charismatischen Protagonistin, ist ihr erneut ein Film geglückt, der das Publikum an den Solothurner Filmtagen zu Begeisterungsstürmen hinriss. 

Vika Leshchenko schreibt für DOK Leipzig: «Es gibt Dokumentarfilmhelden von solcher Stärke und Vitalität, dass man sich von den ersten Momenten an in ihren Charme verliebt. Naima ist so ein Fall – zweifellos verstärkt durch das Regietalent und die meisterhafte dramaturgische Komposition von Anna Thommen. Ein Muss für alle, die im Dokumentarfilm nach Inspiration und emotionaler Berührung suchen.»

Das Gespräch mit  Regisseurin Anna Thommen, Naima Cuica und Gabriela Betschart moderiert die Filmwissenschaftlerin Tatjana Simeunović.

«Lukas Bärfuss – Schriftsteller» – Porträt eines herausragenden Autors

Lukas Bärfuss, Dramatiker, Romancier und Essayist, gehört zu den herausragendsten Literaten im deutschen Sprachraum. Seine Stücke werden weltweit gespielt, seine Romane wurden in zwanzig Sprachen übersetzt.

Nach Max Frisch, Friedrich Dürrenmatt und Adolf Muschg hat er als erst vierter Schweizer den Georg-Büchner-Preis, den bedeutendsten Literaturpreis der deutschen Sprache, erhalten.

Der für seine sorgfältigen Künstlerporträts bekannte Regisseur Laurin Merz begleitete den Schriftsteller während fünf Jahren an Theaterproduktionen, darunter das Welttheater in Einsiedeln, an Lesungen oder auf Recherchereisen. Der aufschlussreiche Film gewährt einen tiefen Einblick in Bärfuss’ künstlerisches Schaffen und zeigt die Leidenschaft und Präzision, mit der er arbeitet. 

Werdegang zum Schriftsteller nicht voraussehbar

Bärfuss offenbart sich als vielschichtiger und unkonventioneller Denker, der sich nicht nur mit gesellschaftlichen Missständen auseinandersetzt, sondern auch mit eigenen Zweifeln ringt, öffentlich Stellung bezieht und es wagt, unbequem zu sein. Sein Werdegang zum Schriftsteller war nicht vorgezeichnet.

Bärfuss stammt aus prekären Verhältnissen, über die er in seinem Essay Vaters Kiste geschrieben hat. Ansporn für seinen Weg in die Literatur war Friedrich Dürrenmatts Antwort, auf die Frage, wie man Schriftsteller wird: «Man behauptet es.» Das Gespräch mit Laurin Merz führt Anya Schutzbach, Leiterin des Literaturhaus St.Gallen.

pd/tan
Demnächst