Laveder ist ein kleiner Weiler mit etwa 15 Häusern in der Gemeinde Gosaldo in der Provinz Belluno im Norden Italiens. Aus diesem kleinen Ort kamen ab 1902 junge Frauen nach St.Gallen, um in der Stickereiindustrie zu arbeiten. Sie alle trugen nach ihrem Heimatort den Familiennamen Laveder. Sie arbeiteten unter anderem bei den Textilfirmen Sennhauser & Co., Rechsteiner-Hirschfeld & Co., Neuburger, Heine & Co., Schmid, Thoma, F. Jager, Zündt und Schmied.
Sie versahen ihre Arbeit als sogenannte Nachseherinnen, Schifflistickerinnen, Nachstickerinnen und Schifflifüllerinnen bzw. Fädlerinnen. Meistens kamen sie im Herbst nach St.Gallen. Im Frühsommer reisten sie zurück nach Italien, um zu Hause beim Heuen zu helfen.
Die Laveder-Schwestern: Migration zwischen Italien und St.Gallen
Regina und Anna Laveder waren Schwestern, Olinda Laveder war deren Halbschwester. Regina Laveder (1888-1961) kam nur während zwei Jahren nach St.Gallen; ihr gefiel das Fädeln nicht und sie hatte andere Pläne. 1908 kehrte sie nach Italien zurück, um 1909 in die USA nach Pennsylvania auszuwandern, wo ihr Ehemann Matteo Carrera bereits seit einem Jahr arbeitete.