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Leserbrief
Kanton
29.10.2024
29.10.2024 15:41 Uhr

Fragen zur Ernährungssicherheit

Patrick Jetzer, Präsident Aufrecht St.Gallen
Patrick Jetzer, Präsident Aufrecht St.Gallen Bild: aufrecht-stgallen.ch
Patrick Jetzer, Präsident von Aufrecht St.Gallen, hat eine Anfrage zur Ernährungssicherheit an Bundesrätin Viola Amherd sowie ihre Korpskommandanten und Departements-Beamten gestellt, die jedoch nicht beantwortet wurde. Nun publiziert er sie als Leserbrief.

Fragen zur Ernährungssicherheit können Bundesrätin Amherd und ihre Korpskommandanten nicht beantworten. Deshalb sollten wir die Landwirtschaft nicht nur als Folklore betrachten! Die nachfolgende Anfrage habe ich am 5. Februar 2024 gestellt und im Anschluss ein zweites Mal gesendet. Sie wurde auch in meinem Buch «Der Staat» abgedruckt. Im Gegensatz zu früheren Anfragen wurde diese nie beantwortet.

«Sehr geehrte Bundesrätin Amherd, sehr geehrte Korpskommandanten und Departements-Beamten

Sicherheitspolitisches Loch in der Nahrungsversorgung – Offene Anfrage

Der Versorgungsgrad der Schweiz mittels lokal produzierter Lebensmittel beträgt bekanntlich knapp 50 %. «Wer das Öl kontrolliert, ist in der Lage, ganze Nationen zu kontrollieren; wer die Nahrung kontrolliert, kontrolliert die Menschen», meint Henry Kissinger. Bereits die Burgherren wussten, dass die Festung nur geschützt werden kann, wenn Lebensmittel, sowie Wasser bevorratet sind.

Traditionell importiert die Schweiz schon beinahe seit eh und je Nahrungsmittel. Deutschland, Frankreich, Holland, Spanien, Italien waren grosse Landwirtschaftsproduzenten. Nun geht es den dortigen Landwirten an die Existenz und es herrschen Streike. Die Nahrungsmittelproduktion dieser Länder und der Selbstversorgungsgrad der Nachbarländer sinkt unter 100 %. Das heisst, die Möglichkeit Lebensmittel von den bekannten Nachbarn zu importieren vermindert sich. Bitte begegnen Sie dem nicht mit der höheren Kaufkraft der Schweiz. Wenn im eigenen Land die Lebensmittel knapp werden, kann sich kein Land erlauben solche zu exportieren.

Die Ukraine als Nahrungsmittel-Lieferant fällt wegen des Krieges, wegen Verwendung von Pestiziden und Chemikalien, welche bei uns längst verboten sind und wegen den Polen, welche Exporte bereits blockierten, weg. Der Import aus Russland entfällt der Sanktionen wegen ebenfalls.

Südamerika (MERCOSUR) ist ein Problem, da dort ebenfalls Chemikalien verwendet werden, welche bei uns längst verboten sind. Die Erzeugnisse der USA basieren großen Teils auf Gen-Saaten. In der Schweiz will die Bevölkerung keine Gen-Saaten und ein Moratorium ist in Kraft. Die Lebensmittelproduktion in afrikanischen Ländern deckt deren Eigenbedarf noch nicht und ein Import in die Schweiz würde wohl zu politischen Spannungen führen.

Wie sieht die Sicherheitspolitik hinsichtlich Nahrungsversorgung aus? Offenbar fällt ein Lieferant nach dem anderen weg, was erstens die Preise nach oben treiben wird, u.U. ergeben sich daraus Preisdiktate und zweitens ergibt sich nach Zitat Kissinger die Möglichkeit, Kontrolle über die Schweiz (Souveränitätsverlust) auszuüben.

Eine Nahrungsmittel-Abhängigkeit vom amerikanischen Kontinent wäre auf Grund der Distanzen ein unkalkulierbares Risiko. Nebst der Preisentwicklung von Öl (Transportkosten), sind Kriege ein Hochrisiko. Was, wenn zwischen den USA und China oder Russland tatsächlich ein Krieg ausbricht? Die Versorgungswege über die Meere wären nicht mehr sicher.»

Deshalb liegt mir die Landwirtschaft so am Herzen.

Patrick Jetzer, Aufrecht St.Gallen
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