Der Verwaltungsrat von Konzert und Theater St.Gallen bedauert seinen Wunsch, ein Jahr früher aus dem Vertrag auszusteigen, ausserordentlich. Gleichzeitig hat er volles Verständnis für Modestas Pitrenas’ Willen, seine Kräfte bündeln zu wollen, zumal er dieselbe Position wie in St.Gallen seit 2015 auch beim Litauischen Nationalsinfonieorchesters in Vilnius innehat.
Die Entscheidung, St.Gallen zu verlassen, traf Pitrenas aufgrund familiärer Gründe sowie der Doppelbelastung, die sich aus der Leitung zweier Berufsorchester ergab.
«Sinfonieorchester über die Landesgrenzen hinaus etabliert»
Als Nachfolger von Otto Tausk, der St.Gallen 2018 nach fünf Jahren verliess und seither als Chefdirigent des Vancouver Symphony Orchestra wirkt, hat Modestas Pitrenas die Ostschweizer Kulturszene mitgeprägt.
Jan Henric Bogen, Gesamtverantwortlicher Direktor von Konzert und Theater St.Gallen, bedauert den Abgang: «Wir sind Modestas Pitrenas überaus dankbar für seine Arbeit. Er hat einen grossen Beitrag geleistet, dass sich das Sinfonieorchester St.Gallen als über die Landesgrenzen hinaus geschätzter Klangkörper weiter etablieren konnte.»
Auszeichnung mit «oper!»-Award
Davon zeugten nicht nur die zahlreichen Tonhalle-Konzerte, die er geleitet hat, sondern auch die CD-Aufnahmen sämtlicher Klavierkonzerte Sergei Rachmaninows. «Auch sein Wirken als Operndirigent bleibt unvergessen – beim Publikum ebenso wie der Kritik», meint Bogen. Er denkt hier etwa an seinen Einsatz für die mit einem «oper!»-Award ausgezeichneten Uraufführung von Lili Elbe des Grammy-Gewinners Tobias Picker.
«Ich freue mich, unsere Zusammenarbeit in den nächsten anderthalb Jahren fortsetzen zu können. Unsere Türen stehen Modestas Pitrenas auch nach seiner Zeit als Chefdirigent weit offen – zum Beispiel als Gastdirigent», meint Bogen.
«Abschied fällt mir nicht leicht»
«St.Gallen war eine wichtige Station – sowohl in menschlicher als auch in künstlerischer Hinsicht und ich freue mich auf den Abschluss einiger Herzensprojekte», sagt Modestas Pitrenas. «Der Abschied fällt mir nicht leicht, gleichwohl freue ich mich darauf, meinen familiären und den Verpflichtungen als Chefdirigent und künstlerischer Leiter in Vilnius nachkommen zu können.»