Home Region Sport Magazin Schweiz/Ausland Agenda
Stadt St.Gallen
26.09.2024
26.09.2024 14:58 Uhr

Schwimmtalente kämpfen um die begehrte Kanne

Möglicherweise zum letzten Mal im Blumenwies: Die jungen Athleten beim Gallusfisch gaben alles.
Möglicherweise zum letzten Mal im Blumenwies: Die jungen Athleten beim Gallusfisch gaben alles. Bild: Jonas Schönenberger
Zum 50. Mal wurde am Mittwochnachmittag, 25. September 2024 im Hallenbad Blumenwies der Gallusfisch ausgetragen. Ein Event im Wandel: Die Teilnehmerzahlen steigen wieder, erstmals setzt man auf Inklusion und die Zukunft ist noch etwas ungewiss.

Gespannt warten die Kinder auf ihren grossen Einsatz. «Ich glaube, ich werde Zweite», sagt eine junge Athletin. «Ich war letztes Jahr bereits dabei und da lief es schon gut, aber eine Starterin ist noch etwas stärker als ich. Aber Zweite wäre auch toll.»

Etwa 170 Kinder nehmen am diesjährigen Gallusfisch teil, eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr, wie Roland Fuchs, Präsident des Schwimmclubs St.Gallen, erzählt: «Nach Corona ist die Zahl der Anmeldungen wieder deutlich gestiegen. Das gibt uns natürlich viel Zuversicht.» Man habe im Vorfeld der Veranstaltung denn auch kräftig die Werbetrommel gerührt und Schulen motiviert, am Wettkampf teilzunehmen.

Einsatz für Inklusion

Für die Ausgabe zum 50. Jubiläum ist man eine besondere Partnerschaft eingegangen. Erstmals engagiert sich auch Special Olympics Switzerland, der Dachverband für Sport von Menschen mit geistiger Behinderung, beim Gallusfisch. Lena Thoma von der Fachstelle inklusiver Sport St.Gallen kam auf die Veranstalter zu und diese waren sofort dabei.

«Mit Freude durften wir feststellen, dass bereits zwei Kinder mit geistiger Behinderung in den Regelkategorien angemeldet waren. Die Inklusion hat also schon von allein funktioniert», so Thoma. Allgemein sei man im Kanton St.Gallen auf einem guten Weg. «Es gibt aber noch einige Baustellen», meint Thoma. «Vor allem was die Abdeckung von Sportmöglichkeiten betrifft, haben wir noch Luft nach oben.»

Unterstützung ist alles: Familie und Freunde am Beckenrand feuern kräftig an. Bild: Jonas Schönenberger

Ein Stück St.Galler Sportgeschichte

50 Meter legen die ältesten Athleten am Gallusfisch zurück. Zwei Längen also im 25-Meter-Becken des Hallenbads Blumenwies. Demjenigen und derjenigen, die die schnellsten Zeiten schwimmen, winkt ein ganz besonderer Preis. Ihr Name wird auf je einem Pokal eingraviert. Diesen dürfen sie dann für ein Jahr mit nach Hause nehmen.

«Das sind historische Stücke, die wir hier vergeben dürfen. Jeder, der den Wanderpokal einmal bei sich haben durfte, wird das sicher nie vergessen», meint Roland Fuchs. Aber auch alle diejenigen, die (noch) nicht in den Genuss der Kanne kommen, erhalten ein kleines Andenken an ihre sportliche Leistung.

So sehen Siegerinnen aus. Applaus gibt es auch von der städtischen Seite. Bild: Jonas Schönenberger

Wichtig für die Talentförderung

Für die Siegerehrung war zum 50. Jubiläum auch hohe Prominenz der Stadt anwesend. Stadtpräsidentin Maria Pappa und Stadtrat Mathias Gabathuler durften die Medaillen an die glücklichen Podestschwimmer überreichen. Für Gabathuler als Direktor Bildung und Freizeit ist der Gallusfisch ein wichtiger Bestandteil der Sportstadt St.Gallen. «Solche Wettkämpfe sind sehr wichtig, vor allem auch im Hinblick auf die Talentförderung», so Gabathuler.

Selber sei er zwar nie am Gallusfisch geschwommen, aber: «Ich schwimme persönlich sehr gerne. Gerade vor kurzem habe ich wieder ein ‘Seepferdchen’ in meinem Portemonnaie gefunden. Und mit meinen Kindern war ich natürlich oft in der Blumenwies.»

Roland Fuchs, Präsident des Schwimmclubs St.Gallen (Bildmitte), mit Stadtrat und Leiter Direktion Bildung und Freizeit Mathias Gabathuler (links) und Leiter Sport Alexander Linder (rechts). Auf dem Tisch stehen die zwei Kannen für die schnellsten Athleten. Bild: Jonas Schönenberger

Suche nach einem neuen Zuhause

Stichwort Blumenwies: Diese wird ab Sommer 2025 umfassend saniert. Die Bauarbeiten sollen rund zwei Jahre dauern und betreffen natürlich auch den Gallusfisch. «Wir werden uns Gedanken um die kommenden Austragungen machen müssen. Aber jetzt ist es noch zu früh, um zu sagen, wie es in den nächsten Jahren weitergehen wird», so Roland Fuchs.

Ein Ausweichen nach Wittenbach, das ebenfalls einen sehr erfolgreichen Schwimmclub stellt, sei denkbar, Entscheide seien jedoch noch keine gefasst worden. Dann muss Roland Fuchs auch schon wieder gehen, denn der Start der nächsten Kategorie steht kurz bevor. Eine glückliche Siegerin wird gesucht und hoffentlich eine genauso glückliche Zweitplatzierte.

Jonas Schönenberger
Demnächst