Im ersten Schritt und ihm Rahmen einer umfangreichen quantitativen Studie mit über 1000 Teilnehmern im Alter von 55 bis 65 Jahren aus der Stadt St.Gallen wurden alarmierende Ergebnisse festgestellt: Mehr als 20 Prozent der befragten Personen im Übergang in die Pensionierung sind entweder armutsgefährdet oder direkt von Armut betroffen.
Interessanterweise zeigte die Studie, dass dieses Risiko nicht von der Nationalität (Schweizer oder Nicht-Schweizer) abhängig ist. Frauen sind jedoch häufiger von Armut betroffen als Männer. Zudem gibt es keinen signifikanten Zusammenhang zwischen dem Alter der Teilnehmer innerhalb der untersuchten Gruppe und ihrer Armutsgefährdung.
Armut führt zu Einsamkeit
Ein weiteres zentrales Ergebnis der Studie zeigt: Je ärmer die Menschen, desto schlechter ist ihre psychische Gesundheit und desto stärker ist das Gefühl der Einsamkeit. Über die Hälfte der Befragten gab an, sich gelegentlich einsam zu fühlen, wobei fast 50 Prozent diese Einsamkeit als stark oder sehr stark empfinden.
Besonders Männer und nicht erwerbstätige Personen leiden häufig unter Einsamkeit. Fast 60 Prozent der Befragten nehmen selten oder gar nicht an sozialen Aktivitäten wie Treffen mit Freunden, Kinobesuchen oder ehrenamtlicher Arbeit teil.
Scham als zentrales Thema
Der zweite Schritt kombiniert die Ergebnisse mit der gelebten Erfahrung der Menschen in der Stadt St.Gallen. Der erste Co-Creation-Workshop des Projekts fand bereits erfolgreich mit über 20 Teilnehmern statt. Ein zentrales Thema, das dabei deutlich wurde, ist die Scham, die viele Personen davon abhält, sich in soziale Aktivitäten einzubringen.
Ziel des Projekts ist es, in weiteren Workshops gemeinsam mit den Bewohnern der Stadt St.Gallen, Fachexperten und Forschern ein nachhaltiges Angebot für diese Zielgruppe zu entwickeln und aufzubauen.