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Stadt St.Gallen
11.09.2024
11.09.2024 13:38 Uhr

Herbert Klopfer ist nicht mehr

Herbert Klopfer (15.04.1938-06.09.2024) in einer Aufnahme von 2012
Herbert Klopfer (15.04.1938-06.09.2024) in einer Aufnahme von 2012 Bild: Stadtmagazin St.Gallen
Herbert Klopfer, Kunsthandwerker, Vergolder und Restaurator, ist am 6. September 2024 im Alter von 86 Jahren verstorben. Sein Name war weit über die Grenzen der Ostschweiz hinaus bekannt; er galt als Meister seines Fachs.

Herbert Klopfer begann seine berufliche Laufbahn in der Vergolderei im elterlichen Rahmengeschäft im Zürcher Seefeld. Bereits früh zog es ihn nach Paris, wo er seine Kenntnisse als Vergolder und Restaurator weiter vertiefte.

Seine Fähigkeiten brachten ihm zahlreiche renommierte Aufträge, darunter die Restaurierung des Orgelprospekts der St.Galler Kathedrale. Trotz veränderter Einrichtungstrends und der Herausforderungen des Kunsthandwerks blieb er seiner Passion treu.

1979 eröffnete Klopfer sein eigenes Atelier an der Kirchgasse 14 in St.Gallen, wo er über vier Jahrzehnte hinweg unzählige Kunstwerke restaurierte und vergoldete.

Bild: Stadtmagazin St.Gallen

Sein einzigartiges «goldenes Händchen», sein feines Gespür für Kunststile und Restaurationstechniken sowie seine Kreativität machten ihn zu einem gefragten Experten, dessen Werkstätten von Kunden aus nah und fern besucht wurden – auch vom Schreibenden, dessen Haus zahlreiche Kunstwerke aus dem Klopfer'schen Fundus schmücken, darunter auch ein Selbstbildnis des Meisters.

Herbert Klopfer war nicht nur ein begnadeter Handwerker, sondern auch ein Künstler.

In seinem Verkaufsraum zeigte er neben restaurierten Kunstwerken auch eigene Kreationen, etwa Bilder in geometrischen Formen und verschiedenen Goldtönen. Seine Werke waren stets Ausdruck seiner Leidenschaft und seines tiefen Verständnisses für Kunst und Handwerk.

Klopfers Leben war geprägt von einer tiefen Verbundenheit zur Kunst und zur Tradition des Vergolderhandwerks. Die Liebe zum Detail, seine Hingabe und die Präzision, mit der er jedes seiner Werke behandelte, waren unverkennbar. Aus seiner Hand stammen auch die Rahmen für die berühmten «Schellenursli»-Lithografien von Alois Carigiet.

Bild: Stadtmagazin St.Gallen

Selbst im fortgeschrittenen Alter dachte Herbert Klopfer kaum an den Ruhestand, sondern betrieb sein Atelier mit der gleichen Leidenschaft wie in seinen jungen Jahren. Ende 2018 gab er zwar seinen Laden an der Kirchgasse auf, arbeitete aber zu Hause für seine liebgewonnene Stammkundschaft weiter.

Neben seiner beruflichen Tätigkeit war er ein liebevoller Ehemann und Vater.

Gemeinsam mit seiner Frau Jutta führte er den Betrieb, während sie die Administration übernahm und ihm so den Rücken frei hielt, damit er sich seiner Kunst widmen konnte. Die Begegnungen und Gespräche mit seinen langjährigen Kunden bereicherten sein Leben und hinterlassen bleibende Erinnerungen.

Ich durfte Herbert Klopfer als feinen, überaus sach- und fachkundigen, sehr sympathischen und humorvollen Menschen kennenlernen und habe jeden Besuch bei ihm genossen – unabhängig davon, ob es um eine Einrahmung (er hatte einen reichen Fundus an alten Rahmen) oder um das Stöbern in den unzähligen Zeichnungen, Gemälden und Lithografien ging, die er feilbot – vor allem, aber nicht nur, von St.Galler und Schweizer Künstlern.

Herbert Klopfer hinterlässt eine Lücke. Sein Werk jedoch lebt weiter, in den zahllosen Kunstwerken, die er mit seinen Händen veredelt oder erschaffen hat, und in den Herzen all jener, die das Privileg hatten, ihn kennenzulernen.

stgallen24/stz.
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