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Gast-Kommentar
Stadt St.Gallen
25.08.2024
23.08.2024 16:06 Uhr

Das kostspielige «Goldene Dreieck» der Stadionstadt St.Gallen

Das Forum Gelb-Rot präsentiert eine Motivation für wirkungsvolleres Vorgehen: «Neu denken – fertig Chaoten»
Das Forum Gelb-Rot präsentiert eine Motivation für wirkungsvolleres Vorgehen: «Neu denken – fertig Chaoten» Bild: Forum Gelb-Rot
Von einem «Goldenen Dreieck» spricht man gerne, wenn hohe Millionenbeträge an Steuergelder in einem kleinen, überschaubaren Rahmen von Begünstigten regelmässig fliessen. Wie in der Gallusstadt zwischen Sicherheitsdirektion, Veranstalter und Polizei.

Der Begriff «Goldenes Dreieck» *) wird dann verwendet, wenn ein paar Wenige über ein paar Ecken als Nutzniesser dastehen. Dies kann eine bestimmte wiederkehrende Leistung, einen finanziellen Zustupf oder beides umfassen. 

Wichtig dabei ist nur, dass die Zuständigen und die Begünstigten sich in gegenseitigem, einvernehmlichem Verständnis stützen.

Die gemeinsamen Leitlinien bilden so eine unverrückbare Seilschaft, und diese sichern so das «Goldene Dreieck».

Jede Stadt in der Schweiz mit einem Sportstadion – so auch St.Gallen – kennt diese Form des «Goldenen Dreiecks». Es besteht meist aus den folgenden drei Parteien:

  • Sicherheitsdirektion einer Stadionstadt (Verantwortung)
  • Kommandos der Kapo und Stapo (Auftragnehmer)
  • Veranstalter des Sportanlasses (Nachfrager)

Im Sinne einer politischen Bewilligungsbehörde zusammengesetzt, obliegen die Spielerlaubnis, die Risiko-Bewertung und die Beratung zur Vorgehensweise je Anlass (z. B. Sportveranstaltung) alleinig bei diesem Personenkreis.

Da ist eine Fülle von Macht konzentriert, und eigentlich spielt es keine grosse Rolle, ob die jeweils bestimmte Vorgehensweise effektiv funktioniert oder nicht.

Sobald der Tagesbefehl seitens der Sicherheitsdirektion der Stadt St.Gallen unterschrieben vorliegt, gilt: «Auf geht’s». Das funktioniert, solange wie die Steuerzahlenden die Rechnungen fürs «Goldene Dreieck» bezahlen (müssen).

Die Sicherheitsdirektorin als Unterzeichnerin mit politischer wie finanzieller Verantwortung darf die von dieser Bewilligungsbehörde vorgeschlagenen und bestimmten Vorgehensweisen autorisieren und somit zur Durchführung freigeben.

Durch die eklatante Unsicherheit und mangels Interesse, wie bessere Methoden Abhilfe schaffen könnten, kommen immer etwa die gleichen, seitens der Kommandos vorgelegten, wenig erfolgreichen Dispositive zur Anwendung.

Die Kommandos von Kapo und Stapo sind da in ihrer monopolistischen Situation mit einem Doppelauftritt dabei: einmal als «interne Berater» in Sicherheitsfragen im öffentlichen Raum und dann als einziger «Auftragnehmer von Amtes wegen» zur Durchsetzung der gewählten und gezeichneten Variante für die Einsatzdienste gemäss Tagesbefehl bis zum Schlussrapport.

Man merke, das Kommando der Kapo oder Stapo hat keinen Auftrag, das Hooligans-Problem ursächlich anzugehen, sondern am Spieltag für etwas Ruhe und Ordnung zu sorgen.

Der Veranstalter präsentiert seinen Anlass (z. B. Openair oder Sportveranstaltung) im Detail und gibt Einblick, wie er von seiner Seite her die Handhabung der Sicherheitsstandards bestellt.

Dieser Personenkreis als Teil eines «Goldenen Dreiecks» hat eine unglaubliche staatliche Machtfülle.

So kann er quasi nach Gutdünken schalten und walten und dabei Vorgehen und Massnahmen durchdrücken – egal, was es kostet und ob damit effektiv Wirkung erzielt wird.Neu denken und kluge Ideen nicht wirklich willkommen, diese stören nur «das Dreieck».

Die Sicherheitsdirektion ist erste Ansprechpartnerin und Vertragspartei für jeden Veranstalter als Nachfrager von Sicherheitsdiensten bei der Stadt, unabhängig davon, ob für nur einen oder mehrere Anlässe pro Jahr, etwa Openair (einmalig) oder Fussballspiele (mehrfach).

Die Vertragsbedingungen, um Dienste durch die Kapo oder Stapo zu erbringen, sind unterteilt in A) Basisleistungen je Veranstaltung und ergänzt mit B) die ewigen Risiko-Sondereinsätze der Polizei.

Diese Verträge werden meist mit einer mittelfristigen Laufzeit und zumindest auf Seite Sport ohne relevante, Chaoten-hemmende Auflagen an die Veranstalterseite, etwa beim FC St.Gallen, seitens der Sicherheitsdirektion gezeichnet. Hinzu kommen noch diverse kostenintensive Services, welche durch andere Direktionen oder Abteilungen erbracht werden.

Das Parlament einer Stadionstadt scheint allzu oft ein «Herz für Hooligans» zu haben.

Die Sicherheitsdirektion – vertreten durch die zuständige, politisch verantwortliche Person – unterbreitet dem Parlament der Stadionstadt die Vereinbarungen mit den lokalen Nachfragern (Veranstalter von Kultur, Sportvereine etc.) bezüglich Einverständnisses und Kostengutsprache je nach Zeitplan oder gleich in der kommenden Budgetrunde. Da die Kostenstelle bereits mehrjährig besteht, wird diese wenig transparente Budgetposition praktisch fraglos und ohne Debatte jeweils durchgewunken und erneuert.

Daher die Bezeichnung «Goldenes Dreieck» – es werden also Millionen an Steuergelder ohne grosse Rückfragen bewilligt und so die Hooligans-Bewirtschaftung wieder um eine Saison verlängert. Die Begünstigten sind bekannt und seit Jahren Teil dieses «Goldenen Dreiecks» in St. Gallen.

*) «Goldenes Dreieck»
Die interne Bezeichnung für die Politik einer Stadionstadt und ihre Bewilligungsbehörde, zusammen mit dem Polizei-Kommando als Autorisierungsinstanz sowie die Nachfrager (Kultur, Clubs) von diversen Sicherheitsdiensten für ihre Veranstaltungen (Bezeichnung und Namensgebung durch das Forum Gelb-Rot).

Dan Schindler Bild: leaderdigital.ch

Zum Forum Gelb-Rot:
Die Initianten Urs Meier (Fussballexperte), Dan Schindler (CRM & Image) und Peter Acél (Dozent an der ETH Zürich) offerieren heute der Fussball-Schweiz, den Bewilligungsbehörden und der Politik vor Ort konkrete und taugliche Optionen, um das leidige Chaoten-Getue einzudämmen und bald in jeder Stadionstadt zu beseitigen. Die Forum-Mitglieder begleiten die Umsetzung als Coach. Das Forum Gelb-Rot hat die bisherige Praxis hinterfragt, klare Defizite aufgedeckt und daraus kluge Methoden und verfügbare Module entworfen. Den Verantwortlichen einer Stadionstadt und deren Clubs kann aufgezeigt werden, wie man wieder «chaotenfrei» wird. Damit sinken auch die Einsatzzeiten der Ordnungskräfte und deren kostspielige Auftritte pro Spielsaison gesamthaft.

Das Credo: «Neu denken – fertig Chaoten.»
Die Module des Forum Gelb-Rot sind geeignet, um die pyrosfreie Fankultur wiederherzustellen und diesen üppigen Kostenposten für die Steuerzahlenden je Stadionstadt weitsichtig kleiner zu halten.

Lösungsansätze für Verantwortliche:
Die einfach realisierbaren Ansätze – schlauer statt repressiver – sollen den Geschäftsleitungen der Fussball-Clubs sowie allen offiziellen Verantwortlichen dazu dienen, zielführende Anpassungen in diesem anerkannten Problemkreis vorzunehmen. Wer hat die erste hooligansfreie Stadionstadt? Wer Verantwortung übernimmt in einer Stadionstadt, sollte mitwirken und dabei sein, wenn es gilt, für seine Stadt wieder eine familien- und sportbasierte, intakte Fankultur aufleben zu lassen.

Dan Schindler, Forum Gelb-Rot
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